Warum wir ohne Emotionen nicht entscheiden können

Mai 18, 2023

Shownotes

Warum wir ohne Emotion nicht entscheiden können

Manchmal würden wir uns vielleicht wünschen, unsere Gefühle abstellen und ganz rational entscheiden zu können. Ein Wunsch mit Tücken.

Warum das so ist, möchte ich dir mit folgender Geschichte eines medizinischen Falls verdeutlichen:

Elliot war ein erfolgreicher Mann. Er hatte einen guten Job, war ein vorbildlicher Vater und Ehemann und ein Vorbild für andere. Eines Tages bekam er allerdings starke Kopfschmerzen und nicht endend wollende Konzentrationsprobleme. Die Diagnose: Ein Gehirntumor.

Der Tumor wurde entfernt, doch danach war er nicht mehr der selbe Mann. Er war zwar nach wie vor intelligent und konnte klar denken, aber dennoch verhielt er sich seltsam. Er konnte sie kaum selbst dazu bewegen in der Früh aufzustehen, war unfähig sich seine Zeit in der Arbeit selbstständig einzuleiten und verlor wichtige Prioritäten aus den Augen, da er sich ständig in Details verlor. Er brauchte selbst Stunden um sich für einen Stift zum Schreiben zu entscheiden.

Nachdem sich sein Verhalten nicht besserte, verlor er seinen Job und auch den danach und den danach. Auch seine Frau ließ sich schlussendlich von ihm scheiden. Sein Leben hatte eine drastische Kehrtwende gemacht – ins Negative. Niemand verstand so richtig was ihm geschehen war. Er bestand nach wie vor alle Intelligenztest, doch er konnte Dinge nicht mehr gewichten. Für ihn war alles gleich wichtig oder eben unwichtig. Er konnte keine Entscheidungen mehr treffen und nicht mehr eigenständig leben.

Schließlich nahm sich der amerikanische Neurowissenschaftler Antonio Damasio seinem Schicksal an. Er führte einige Tests durch und erkannte schließlich, dass Elliot nicht mehr in der Lage war zu fühlen. Er empfand keine Emotionen mehr. Egal was für schreckliche Bilder man ihm zeigte – Aufnahmen von Erdbeben, Unfällen oder Bränden – nichts löste Gefühle bei ihm aus. Keine Trauer, keine Wut, kein Entsetzten. Einfach nichts.

Damsio kam zu dem Schluss, dass Elliot durch den Verlust seiner Emotionen nicht mehr in der Lage war zu entscheiden und fasste seine Erkenntnis in einem Satz zusammen: „Ich fühle, also bin ich“.

Wie Emotionen und Entscheiden miteinander verknüpft sind

Damasio stellt fest, dass die Fähigkeit zu Fühlen und die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen, stark miteinander verknüpft sind. Sprich, ohne Emotionen und Gefühle können wir nicht entscheiden. Und so wird selbst die banalste Entscheidung zur unlösbaren Aufgabe.

Ganz einfach, weil wir ohne Emotionen absolute Gleichgültigkeit empfinden. Gegenüber allem und jedem. Und genau das ist auch Elliot passiert.

Bei Entscheidungen spielen eben nicht nur Fakten und Informationen eine wichtige Rolle. Unsere emotionalen Erfahrungen und Bewertungen unterstützen uns dabei wie eine Art Kompass. Sie senden uns Signale und lassen uns spüren, welche Richtung gut für uns ist.

Nutzen wir unsere Emotionen richtig, helfen sie uns sogar dabei einfacher und schneller zu entscheiden.

Die Kehrseite von starken Emotionen

Aber Achtung! In manchen Lebenslagen oder Situationen empfinden wir Emotionen besonders intensiv. So können beispielsweise intensive, negative Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer dazu führen, dass wir übereilt und impulsiv Handeln, falsche Annahmen treffen oder auch risikoscheu werden.

Aber auch positive Gefühle wie Euphorie und Enthusiasmus können Unregelmäßigkeiten in unserem Entscheidungsverhalten begünstigen. So führt Euphoria oftmals zu unrealistischen Erwartungen, was sich gleichzeitig in waghalsigen Entscheidungen widerspiegeln kann. Auch emotionale Bindungen führen häufig dazu, dass unsere Entscheidungen nicht mehr auf Fakten und Logik basieren.

Fazit

Unsere Emotionen sind ein wichtiges Tool, dass uns dabei unterstützt Entscheidungen zu treffen. Sie liefern uns wichtige Informationen über unsere Bedürfnisse und Werte, helfen uns dabei Dinge zu priorisieren und motivieren uns bestimmte Entscheidungen zu treffen, umzusetzen und Ziele zu verfolgen. Darüber hinaus, können sie uns auch vor Gefahren und Risiken warnen und uns somit vor Fehlentscheidungen schützen. Aber Vorsicht bei besonders starken Emotionen. In solchen Fällen, können Gefühle nämlich auch unser Urteilsvermögen beeinträchtigen, risikoscheues Verhalten erzeugen oder unrealistische Annahmen und Vorurteile hervorrufen.

 Das Zitat zur Folge

Wer nicht auf seinen Bauch hört, ist taub.

Christian Koudela

Entscheidungsnavigator, Autor, Berater & Trainer

Ich will echte Veränderungen ermöglichen und Unternehmen zu einem Ort machen, an dem Wertschätzung für die Leistungen und Kompetenzen aller Beteiligten zum Alltag gehört. An dem die Arbeit Freude und Sinn stiftet – ein arbeitswerter Ort ist. Und nicht nur ein Rettungsanker sein, mit dem du dich immer wieder von einer herausfordernden Entscheidung zur nächsten hangelst.

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