Den Teufelskreis des „Rück-Delegierens“ durchbrechen

Februar 27, 2024

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Ein Leitfaden für Führungskräfte

In diesem Artikel widmen wir uns einem Thema, das viele Führungskräfte nur allzu gut kennen: den Teufelskreis, wenn Mitarbeiter ihre Entscheidungen bei der Führungskraft abladen.

Es ist eine Situation, die oft vorkommt und verschiedene Ursachen haben kann. Vielleicht fehlt den Mitarbeitern das Vertrauen in ihre eigenen Entscheidungsfähigkeiten oder sie möchten sich möglichen Konsequenzen entziehen. Diese Dynamik kann zu einer Abwärtsspirale führen, die nicht nur die Leistung der Mitarbeiter beeinträchtigt, sondern auch das Teamklima belastet.

In diesem Artikel werden wir genauer untersuchen, warum Mitarbeiter dazu neigen, Entscheidungen an ihre Führungskraft zurückzugeben, welche Auswirkungen dies haben kann und vor allem, wie Führungskräfte diesen Teufelskreis durchbrechen können.

Warum Mitarbeiter Entscheidungen abladen

Hast du dich schon einmal gefragt, warum Mitarbeiter immer wieder ihre Entscheidungen an dich weitergeben? Die Gründe dafür sind vielfältig, doch eines steht fest: Es kann ziemlich belastend sein. Oft sind Unsicherheit oder die Angst vor den möglichen Konsequenzen der Auslöser dafür, dass Mitarbeiter ihre Entscheidungen auf dich abwälzen. Besonders in unsicheren Zeiten fällt es schwer, klare Entscheidungen zu treffen.

Ein weiterer Faktor, der hier eine Rolle spielt, ist die Fehlerkultur innerhalb unserer Organisation. Wenn wir uns darauf konzentrieren, Schuldige zu finden, anstatt aus Fehlern zu lernen, schaffen wir ein Klima der Angst und Unsicherheit. Manchmal ist es auch einfach die Angst vor den Konsequenzen einer falschen Entscheidung. Im Falle eines Fehltritts möchten Mitarbeiter nicht allein die Verantwortung tragen. Vielleicht haben sie sogar das Gefühl, dass du als Führungskraft bessere Entscheidungen treffen könntest oder dass es zu deinen Aufgaben gehört, dies zu tun.

Doch hier liegt das Problem: Dieses Denkmuster belastet nicht nur dich als Führungskraft, sondern auch die Mitarbeiter selbst. Denn dadurch entgeht ihnen die Chance, selbstständig Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.

Als Führungskräfte ist es daher wichtig, zu verstehen, warum Mitarbeiter Entscheidungen auf uns abwälzen, damit wir angemessen darauf reagieren können. Vielleicht müssen wir die Kommunikation verbessern oder klare Richtlinien festlegen. Oder es reicht schon aus, einfach für unsere Mitarbeiter da zu sein und ihnen das Vertrauen sowie die Unterstützung zu geben, die sie benötigen, um eigenständig handeln zu können.

Wir werden in diesem Artikel darauf eingehen, wie wir diesen Teufelskreis durchbrechen können. Aber für den Moment möchte ich dich ermutigen, darüber nachzudenken, was du als Führungskraft dazu beitragen kannst, damit deine Mitarbeiter selbstbewusster und eigenständiger werden. Letztendlich profitieren wir alle davon, wenn jeder in der Lage ist, eigenständig Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, oder nicht?

Kontext und Situationen, in denen Mitarbeiter Entscheidungen delegieren

Lass uns genauer betrachten, in welchen Situationen Mitarbeiter oft dazu tendieren, ihre Entscheidungen an ihre Vorgesetzten weiterzuleiten. Indem wir diese Kontexte besser verstehen, können wir gezielte Maßnahmen ergreifen, um diesem Muster entgegenzuwirken.

Eine häufige Situation entsteht, wenn Mitarbeiter sich unsicher fühlen oder Angst vor den möglichen Konsequenzen einer falschen Entscheidung haben. Dies tritt besonders bei neuen oder komplexen Aufgaben auf, bei denen die Mitarbeiter das Gefühl haben, nicht genügend Fachwissen oder Erfahrung zu besitzen. In solchen Momenten suchen sie oft nach Sicherheit und Orientierung, und wer könnte diese besser bieten als ihre Vorgesetzten?

Aber auch die Organisationskultur spielt eine entscheidende Rolle. Wenn unsere Organisation darauf abzielt, Schuldige zu finden, anstatt aus Fehlern zu lernen, entsteht ein Klima der Angst und Unsicherheit. Mitarbeiter zögern dann oft, eigenständige Entscheidungen zu treffen, aus Angst vor negativen Konsequenzen.

Ein weiterer wichtiger Kontext sind Situationen, in denen Entscheidungen direkte Auswirkungen auf die Mitarbeiter selbst haben, wie zum Beispiel Personalentscheidungen oder Veränderungen im Arbeitsalltag. In solchen Momenten verspüren Mitarbeiter oft das Bedürfnis, ihre Entscheidungen mit ihren Vorgesetzten zu besprechen, um sicherzustellen, dass ihre Interessen berücksichtigt werden.

Es ist von großer Bedeutung, dass wir als Führungskräfte sensibel für diese Kontexte und Situationen sind und entsprechend reagieren. Indem wir ein offenes und unterstützendes Arbeitsumfeld schaffen, in dem Mitarbeiter sich sicher fühlen, eigenständige Entscheidungen zu treffen, können wir dazu beitragen, dass sie nicht automatisch ihre Entscheidungen auf uns abladen.

An dieser Stelle möchte ich dich dazu ermutigen, kurz innezuhalten und darüber nachzudenken, in welchen Situationen und Kontexten Mitarbeiter in deinem Team dazu neigen, ihre Entscheidungen auf dich abzuwälzen, und wie du darauf reagieren kannst.

Der Teufelskreis der Nichtwahrnehmung von Entscheidungsverantwortung

Hast du schon einmal darüber nachgedacht, welche gravierenden Konsequenzen es haben kann, wenn Mitarbeiter kontinuierlich ihre Entscheidungen auf dich abwälzen? Lass uns tiefer in dieses Problem eintauchen und die negativen Folgen genauer betrachten.

Die Nichtübernahme von Entscheidungsverantwortung führt zu einem Teufelskreis, der sich wie ein schleichendes Gift auf das Team und die Organisation ausbreiten kann. Wenn du als Führungskraft ständig die Entscheidungen triffst, die deine Mitarbeiter eigentlich treffen sollten, übernimmst du nicht nur ihre Verantwortung, sondern entmündigst sie in gewisser Weise auch. Dadurch können sie das Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten verlieren und passiver werden. Das Ergebnis ist eine stagnierende organisatorische Entwicklung und unzufriedene Mitarbeiter.

Doch das ist noch nicht alles. Die Überlastung der Führungskraft führt oft zu Stress und Überarbeitung, was sich wiederum negativ auf die Arbeitsqualität und Motivation auswirkt. Du kannst als Führungskraft nicht effektiv führen und die Ziele der Organisation erreichen, wenn du permanent mit Entscheidungen überhäuft wirst, die eigentlich von den Mitarbeitern getroffen werden könnten.

Die Auswirkungen dieser Nichtübernahme sind gravierend und reichen weit über das unmittelbare Arbeitsumfeld hinaus. Sie beeinflussen das Arbeitsklima, das Vertrauen der Mitarbeiter in die Führungskraft und letztendlich auch den Erfolg der Organisation.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir uns als Führungskräfte bewusst machen, welche katastrophalen Auswirkungen die Nichtübernahme von Entscheidungsverantwortung haben kann. Nur wenn wir diese negativen Folgen erkennen, können wir gezielt Maßnahmen ergreifen, um den Teufelskreis zu durchbrechen und eine Kultur der eigenständigen Entscheidungsfindung zu fördern.

Ich möchte dich daher an dieser Stelle einladen, dich einmal aktiv mit diesem Problem auseinanderzusetzen und zu überlegen, welche Schritte du unternehmen kannst, um dem entgegenzuwirken.

Entscheidungsbereiche für Mitarbeiter richtig erkennen

Eine grundlegende Fertigkeit für Führungskräfte besteht darin, zu erkennen, welche Entscheidungen Mitarbeiter eigenständig treffen können und sollten. Indem wir ihnen die Möglichkeit geben, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, fördern wir nicht nur ihr Selbstvertrauen, sondern stärken auch das Team und die Organisation als Ganzes.

Doch wie identifizieren wir, welche Entscheidungen den Mitarbeitern überlassen werden sollten?

Zunächst ist es wichtig, eine klare Vorstellung von den Rollen und Aufgaben jedes Mitarbeiters zu haben. Durch eine präzise Definition der Arbeitsbereiche können wir besser einschätzen, welche Entscheidungen in den Zuständigkeitsbereich der Mitarbeiter fallen.

Ein weiterer entscheidender Schritt besteht darin, die Entscheidungskompetenz der Mitarbeiter zu klären. Welche Befugnisse haben sie, und in welchen Bereichen können sie eigenständige Entscheidungen treffen? Indem wir diese Kompetenzen klar kommunizieren und den Mitarbeitern vertrauen, können wir sicherstellen, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen können.

Des Weiteren sollten wir uns auf die Stärken und Kompetenzen der Mitarbeiter konzentrieren. Jedes Teammitglied bringt individuelle Fähigkeiten und Erfahrungen ein, die genutzt werden können. Indem wir diese erkennen und würdigen, können wir die passenden Entscheidungen delegieren.

Ebenso spielen der Kontext und die Auswirkungen der Entscheidung eine wichtige Rolle. Welche Konsequenzen hat die Entscheidung für das Team, die Organisation und die betroffenen Mitarbeiter? Sind die Mitarbeiter in der Lage, diese Konsequenzen zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren? Durch Beantwortung dieser Fragen können wir besser einschätzen, welche Entscheidungen wir den Mitarbeitern überlassen können.

Es ist ebenso essenziell, die Motivation und das Engagement der Mitarbeiter im Blick zu behalten. Indem wir ihnen die Möglichkeit geben, eigenständige Entscheidungen zu treffen, zeigen wir ihnen unser Vertrauen und unsere Wertschätzung für ihre Beiträge. Das kann sich positiv auf ihre Motivation auswirken und sie dazu ermutigen, aktiv zum Erfolg des Teams beizutragen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es für Führungskräfte von großer Bedeutung ist, die Entscheidungsbereiche der Mitarbeiter zu erkennen. Indem wir ihre Stärken und Kompetenzen berücksichtigen, den Kontext und die Auswirkungen der Entscheidungen analysieren, ihre Entscheidungskompetenz klären und ihr Engagement fördern, können wir sicherstellen, dass sie die Verantwortung übernehmen und eigenständig gute Entscheidungen treffen können.

Maßnahmen zur Förderung einer eigenständigen Entscheidungskultur

Als Führungskraft ist es von entscheidender Bedeutung, eine Umgebung zu schaffen, in der eigenständiges Entscheiden gefördert wird. Schauen wir uns einige praktische Schritte an, die du ergreifen kannst, um diese Kultur der eigenständigen Entscheidungsfindung zu etablieren und zu fördern:

1. Klare Richtlinien und Prozesse festlegen

Es ist wichtig, klare Richtlinien und Prozesse festzulegen, die es deinen Mitarbeitern ermöglichen, ihre Entscheidungskompetenz zu verstehen und angemessen zu nutzen.

2. Eine klare Kommunikationsstrategie etablieren

Eine klare Kommunikationsstrategie gewährleistet, dass Informationen transparent und zugänglich sind. Mitarbeiter benötigen die erforderlichen Informationen, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

3. Schaffen eines offenen und vertrauensvollen Arbeitsumfeldes

Ein offenes und vertrauensvolles Arbeitsumfeld ist entscheidend für eine Kultur der eigenständigen Entscheidungsfindung. Mitarbeiter sollten sich sicher fühlen, ihre Gedanken und Ideen zu teilen, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen.

4. Förderung einer positiven Fehlerkultur

Fehler sollten nicht bestraft, sondern als Chancen zum Lernen und zur Verbesserung betrachtet werden. Eine positive Fehlerkultur ermutigt Mitarbeiter, Risiken einzugehen und neue Wege zu erkunden.

5. Vertrauen, Mut und Intuition

Vertrauen in die Mitarbeiter ist ein Schlüssel für eine eigenständige Entscheidungskultur. Führungskräfte müssen den Mut haben, Entscheidungen und Verantwortung abzugeben, selbst in unsicheren Zeiten. Zudem spielt Intuition eine wichtige Rolle bei der Beurteilung von Mitarbeiterentscheidungen.

6. Schrittweise Ermächtigung der Mitarbeiter

Eine eigenständige Entscheidungskultur entwickelt sich schrittweise. Beginne damit, Entscheidungen gemeinsam mit Mitarbeitern zu besprechen und ihre Gedanken einzubeziehen. Ermutige sie anschließend, Optionen zu entwickeln und schließlich klare Empfehlungen auszusprechen.

7. Reflexion und kontinuierliche Verbesserung

Egal wie Entscheidungen ausfallen, ist es wichtig, den Prozess zu reflektieren und aus Erfahrungen zu lernen. Dies fördert eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und unterstützt auf dem Weg zur lernenden Organisation.

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen kannst du aktiv dazu beitragen, eine eigenständige Entscheidungskultur in deinem Team und deiner Organisation zu etablieren.

Fazit und Schlussgedanke

In diesem Artikel haben wir ausführlich erörtert, wie Führungskräfte den Teufelskreis des „Rück-Delegierens“ von Entscheidungen durchbrechen können – von den Herausforderungen bis hin zu den Lösungsansätzen.

Es ist hierbei wichtig zu verstehen, dass die Entwicklung einer selbstständigen Entscheidungskultur ein fortlaufender Prozess ist. Es erfordert Zeit, Geduld und Engagement, um Veränderungen herbeizuführen. Doch jeder Schritt, den du unternimmst, um deine Mitarbeiter zu ermächtigen und ihre Entscheidungsfähigkeiten zu stärken, ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Erinnere dich daran, dass Veränderungen nicht über Nacht eintreten, aber mit Beharrlichkeit und Entschlossenheit können wir eine Kultur schaffen, in der Mitarbeiter Verantwortung übernehmen und gemeinsam erfolgreich sein können.

Ich wünsche dir einen optimistischen Blick in die Zukunft und die Bereitschaft, die notwendigen Veränderungen anzunehmen, um eine selbstständige Entscheidungskultur in deinem Team oder deiner Organisation zu etablieren.

Wenn du dir hierbei Unterstützung oder Inspiration suchst, stehe ich dir gerne zur Verfügung. Kontaktiere mich jederzeit, und lass uns gemeinsam daran arbeiten, positive Veränderungen herbeizuführen.

Christian Koudela

Entscheidungsnavigator, Autor, Berater & Trainer

Ich will echte Veränderungen ermöglichen und Unternehmen zu einem Ort machen, an dem Wertschätzung für die Leistungen und Kompetenzen aller Beteiligten zum Alltag gehört. An dem die Arbeit Freude und Sinn stiftet – ein arbeitswerter Ort ist. Und nicht nur ein Rettungsanker sein, mit dem du dich immer wieder von einer herausfordernden Entscheidung zur nächsten hangelst.

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