Füh­rung unter Druck: Tempo Ja, Hektik Nein

September 30, 2025

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Zwi­schen Wind und Wellen – Ent­schei­dun­gen unter Druck

Kennst du das, wenn Füh­rung unter Druck geschieht? Du sitzt in einem Mee­ting, es ist Frei­tag­nach­mit­tag, die Uhr tickt, alle schau­en dich an – und du weißt: Jetzt muss eine Ent­schei­dung her. Und zwar sofort. Am liebs­ten ges­tern.

In dir läuft der innere Dialog: “Mach schnell, ent­schei­de dich end­lich!” Gleich­zei­tig merkst du: Eigent­lich fehlen noch wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen. Eigent­lich ist das alles noch nicht rund.

Schnell ent­schei­de, das ist heute eine Kern­kom­pe­tenz für jede Füh­rungs­kraft. Doch schnell heißt nicht auto­ma­tisch gut. Und hek­tisch, das ist noch einmal eine ganz andere Kate­go­rie:

  • Hek­tisch bedeu­tet: kopf­los, getrie­ben, reak­tiv
  • Schnell bedeu­tet: bewusst, klar, hand­lungs­fä­hig

Diese feine, aber ent­schei­den­de Unter­schei­dung macht den Unter­schied zwi­schen erfolg­rei­cher Füh­rung und bloßem Manage­ment des Chaos. In diesem Arti­kel schau­en wir uns an:

  • Warum Tempo in Ent­schei­dun­gen so wich­tig ist
  • Welche typi­schen Fallen dich in die Hektik trei­ben
  • Wie du in deinem Füh­rungs­all­tag Tempo und Tiefe in Balan­ce hältst

Warum Ent­schei­dungs­tem­po zum Über­le­bens­fak­tor wird

Tempo in Ent­schei­dun­gen klingt manch­mal wie ein Luxus­pro­blem. Tat­säch­lich ist es ein ent­schei­den­der Faktor moder­ner Füh­rung.

Wir leben in einer Zeit, in der sich Märkte schnell bewe­gen, Kund:innen unge­dul­dig sind und Ver­än­de­run­gen gefühlt im Wochen­takt pas­sie­ren. Wenn du als Füh­rungs­kraft zu lange zögerst, ver­lierst du den Anschluss. Das Team hängt in der Luft, Pro­jek­te ver­zö­gern sich, Chan­cen werden ver­passt.

Stell dir fol­gen­de Situa­ti­on vor:

Ein Unter­neh­men steht vor einer wich­ti­gen Pro­dukt­ent­schei­dung. Wochen­lang werden Daten gesam­melt, Ana­ly­sen erstellt, Sze­na­ri­en dis­ku­tiert. Irgend­wann sagt ein frus­trier­ter Mit­ar­bei­ter: “Wäh­rend wir noch über Ziel­grup­pen nach­den­ken, hat der Wett­be­wer­ber schon gelauncht.”

Genau so geschah es: Die Chance war vertan, die Ener­gie im Team am Boden und alle waren ent­täuscht. Nicht weil die Ent­schei­dung falsch gewe­sen wäre, son­dern weil sie zu spät kam.

Tempo heißt also nicht, alles per­fekt durch­zu­den­ken. Tempo heißt: Hand­lungs­fä­hig­keit sichern.

Wie beim Segeln: Wenn du nur Voll­gas gibst, kippst du irgend­wann um. Tempo bedeu­tet nicht immer maxi­ma­le Geschwin­dig­keit. Es bedeu­tet, den Wind zu nutzen, das Segel rich­tig ein­zu­stel­len, recht­zei­tig zu reffen, damit du vor­an­kommst, ohne die Kon­trol­le zu ver­lie­ren.

Wich­tig dabei: Tempo bedeu­tet nicht Per­fek­ti­on.

“Eine 80%-Entscheidung, die recht­zei­tig getrof­fen wird, ist wert­vol­ler als die 100%-Entscheidung, die drei Monate zu spät kommt.”

Mut zur Lücke, aber bewusst ent­schie­den. Denn keine Ent­schei­dung ist am Ende auch eine Ent­schei­dung. Und meis­tens keine gute.

Die Falle hek­ti­scher Ent­schei­dun­gen

Unter Druck, wenn Erwar­tun­gen hoch sind und To-dos explo­die­ren, ver­wech­seln viele Füh­rungs­kräf­te Tempo mit Hektik.

Stell dir vor, du stehst mit deinem Boot auf dem Wasser. Der Wind frischt auf, die Wellen werden höher, und am Hori­zont ziehen dunkle Wolken auf. Du weißt: Jetzt muss ich reagie­ren.

Genau hier pas­siert es: Viele grei­fen in dieser Situa­ti­on panisch zum Segel, zerren hek­tisch an den Leinen, reißen das Ruder herum, in der Hoff­nung, dass irgend­was schon funk­tio­nie­ren wird.

Das Ergeb­nis? Das Boot wankt, die Segel schla­gen, die Crew wird nervös und statt Sicher­heit ent­steht Chaos.

Genau­so ist es mit Ent­schei­dun­gen in der Füh­rung. Unter Druck ver­wech­seln viele Füh­rungs­kräf­te Tempo mit Hektik. Sie rudern wild herum, statt bewusst den Kurs zu halten.

Drei typi­sche Muster hek­ti­scher Füh­rung:

1. Aktio­nis­mus – Haupt­sa­che irgend­was tun

Beim Segeln sieht das so aus: Ein uner­fah­re­ner Skip­per merkt, dass der Wind dreht und statt kurz inne­zu­hal­ten und die Situa­ti­on ein­zu­schät­zen, reißt er sofort an allen Leinen, zieht das Groß­se­gel dicht, löst es wieder, macht alles gleich­zei­tig.

In der Füh­rung pas­siert genau das­sel­be: Aktio­nis­mus heißt, Ent­schei­dun­gen raus­zu­hau­en, nur damit über­haupt eine Ent­schei­dung da ist.

Bei­spiel: In einer Krise ruft eine Füh­rungs­kraft sofort eine Taskforce ein. Klingt nach Ener­gie und Tat­kraft. Aber es fehlt jede Klar­heit: Wer macht was? Mit wel­chem Ziel? Am Ende sitzen zehn Leute im Raum, alle sind beschäf­tigt, aber nichts bewegt sich wirk­lich.

Warum ist Aktio­nis­mus so ver­lo­ckend? Weil er uns kurz­fris­tig das Gefühl gibt, hand­lungs­fä­hig zu sein. Aber das Team merkt sehr schnell: Da steckt kein klarer Plan dahin­ter. Wir machen viel, aber ohne Rich­tung. Und Ver­trau­en geht ver­lo­ren.

2. Refle­xe – ver­wech­sel­te Intui­ti­on

Auf dem Boot wäre das so: Eine Böe kommt, und der Skip­per reißt reflex­ar­tig am Ruder. Kein Abwä­gen, kein Ein­schät­zen, son­dern ein Impuls aus Stress. Manch­mal geht das gut manch­mal bringt es das Boot aber auch völlig aus dem Gleich­ge­wicht.

In der Füh­rung wird dieser Reflex oft mit Intui­ti­on ver­wech­selt. Dabei ist Intui­ti­on etwas ande­res:

  • Intui­ti­on basiert auf Erfah­rung, auf Mus­ter­er­ken­nung, auf Wissen, das in uns gespei­chert ist
  • Ein Reflex ist nur eine Stress­re­ak­ti­on: Fight, Flight, Freeze

Bei­spiel: Eine Füh­rungs­kraft erfährt, dass eine wich­ti­ge Mit­ar­bei­te­rin kün­digt. Reflex: “Wir müssen sofort Ersatz ein­stel­len!”

Intui­tiv wäre viel­leicht die tie­fe­re Erkennt­nis gewe­sen: “Moment, viel­leicht ist das eine Chance, das Team neu auf­zu­stel­len. Viel­leicht brau­chen wir nicht ein­fach Ersatz, son­dern eine Ver­än­de­rung.”

Der Unter­schied ist ent­schei­dend. Refle­xe ent­ste­hen, wenn der Wind ins Gesicht schlägt und man sofort reagie­ren will. Intui­ti­on ent­steht, wenn du die Wind­rich­tung schon hun­dert­mal erlebt hast und weißt: “Ah, das kenne ich, ich weiß, was jetzt klug ist.”

3. Mee­ting-Kas­ka­den – Pseudo-Sicher­heit durch stän­di­ge Abstim­mun­gen

Auf dem Boot wäre das so: Statt das Ruder zu über­neh­men, ver­sam­melt der Skip­per die Crew und sagt: “Lasst uns mal gemein­sam über­le­gen, was wir machen sollen.” Alle dis­ku­tie­ren, alle geben Tipps, wäh­rend das Boot immer weiter abdrif­tet.

In Unter­neh­men sieht das genau­so aus: Wenn keiner den Mut hat, eine Ent­schei­dung zu tref­fen, laden wir ein­fach noch ein Mee­ting ein. Oder gleich meh­re­re. Es wirkt erst­mal struk­tu­riert… Wir sam­meln ja Mei­nun­gen, wir hören alle Per­spek­ti­ven. Aber in Wahr­heit ist es nur eine Ent­schei­dungs­pau­se. Eine Ver­schie­bung.

Wäh­rend­des­sen ver­liert das Boot Geschwin­dig­keit, der Wind wird nicht genutzt und irgend­wann ist die Chance vorbei. Auch hier leidet das Ver­trau­en. Denn Teams spüren: Hier wird nicht ent­schie­den, hier wird ver­scho­ben. Und das erzeugt Frust.

Die Wir­kung von Hektik

Warum ist Hektik so gefähr­lich? Weil sie nicht nur die Sach­ebe­ne betrifft, son­dern immer auch die emo­tio­na­le Ebene.

  • Im Team ent­steht Unsi­cher­heit. Die Crew merkt: Unser Skip­per zerrt hek­tisch an den Segeln.Weiß der über­haupt, was er tut?
  • Bei Stake­hol­dern ent­steht Zwei­fel: Wer zu hek­tisch agiert, wirkt plan­los, unpro­fes­sio­nell.
  • In dir selbst ent­steht Ero­si­on: Du funk­tio­nierst nur noch, statt bewusst zu führen. Und irgend­wann fragst du dich: “Bin ich eigent­lich noch am Steuer, oder steu­ert mich der Sturm?”

Hektik ist also kein klei­ner Schön­heits­feh­ler. Hektik zer­stört Ver­trau­en. Und Ver­trau­en ist im Füh­rungs­kon­text das, was auf dem Boot die sta­bi­le Crew ist. Ohne Ver­trau­en funk­tio­niert gar nichts.

Tempo ≠ Hektik

  • Tempo heißt: bewusst schnell. Kurs klar, Segel jus­tiert, Crew ori­en­tiert.
  • Hektik heißt: kopf­los schnell. Segel flat­tert, Boot wankt, keiner weiß, wo’s hin­geht.

Oder anders gesagt: Tempo gibt Sicher­heit. Hektik nimmt Sicher­heit.

Wenn du in Druck­si­tua­tio­nen bist, frag dich nicht nur: “Ent­schei­de ich schnell?” Frag dich auch: “Ent­schei­de ich bewusst, oder hek­tisch?”

Denn wie beim Segeln gilt: Geschwin­dig­keit allein bringt dich nicht ans Ziel. Es braucht Klar­heit im Kurs, ruhige Hände am Ruder und das Ver­trau­en, dass du nicht jede Böe panisch beant­wor­ten musst.

So balan­cierst du Tempo und Tiefe

Wenn wir also nicht in die Falle der Hektik tappen wollen, wie schaf­fen wir es dann, schnell zu ent­schei­den, ohne kopf­los zu werden?

Beim Segeln gibt es dafür ein schö­nes Prin­zip: Du kannst den Wind nicht ändern, aber du kannst dein Segel setzen. Und genau darum geht es auch bei Ent­schei­dun­gen. Du wirst nie alle Fak­to­ren kon­trol­lie­ren können, aber du kannst deinen Kurs bewusst halten, auch wenn es stür­misch wird.

Hier sind vier Stra­te­gien, die dir helfen können, diese Balan­ce zu halten:

1. Die 3‑Fra­gen-Metho­de – Klar­heit in Sekun­den

Stell dir vor, du stehst auf deinem Boot und plötz­lich dreht der Wind. Du hast keine Zeit für lange Ana­ly­sen, aber du musst reagie­ren. Da helfen drei ein­fa­che Fragen:

  • Was weiß ich sicher?
  • Was brau­che ich noch?
  • Was kann ich ver­ant­wor­ten, auch wenn’s nicht per­fekt ist?

Diese drei Fragen brin­gen dich sofort raus aus dem Nebel der Unsi­cher­heit. Sie helfen dir, Fakten von Gefüh­len zu tren­nen. Und sie zeigen dir: Oft weißt du schon genug, um eine Ent­schei­dung zu tref­fen.

Bei­spiel: Eine Füh­rungs­kraft musste ent­schei­den, ob sie ein Pro­jekt ver­län­gert oder stoppt. Die Dis­kus­si­on drehte sich im Kreis. Mit den drei Fragen war schnell klar:

  • Wir wissen sicher, dass die Ziele nicht erreicht wurden.
  • Uns fehlen noch Daten zur Kun­den­zu­frie­den­heit.
  • Aber wir können ver­ant­wor­ten, das Pro­jekt zu stop­pen, weil der Scha­den sonst größer wird.

Inner­halb von 15 Minu­ten war eine Ent­schei­dung da.

Warum wirkt das? Weil diese Metho­de dich zwingt, bewusst inne­zu­hal­ten. Kein hek­ti­sches “Reagie­ren”, son­dern ein kurzes “Sor­tie­ren”. Und schon allein das macht dich hand­lungs­fä­hig.

2. Time­boxing – Dem Wind ein Zeit­fens­ter geben

Auf dem Wasser ist es gefähr­lich, ein­fach gar nichts zu tun. Wenn der Wind dreht und du zu lange war­test, treibt dich die Strö­mung ab. Beim Ent­schei­den ist es genau­so: end­lo­ses Ana­ly­sie­ren kostet Chan­cen.

Des­halb: Gib dir ein Zeit­fens­ter. Sag dir zum Bei­spiel: “Bis morgen 12 Uhr treffe ich die Ent­schei­dung.” Dann hast du genug Zeit, die wich­tigs­ten Infos ein­zu­ho­len, aber nicht so viel, dass du in End­los­schlei­fen fällst.

Pra­xis­bei­spiel: Ein Klient hat das für sich so gelöst: Er blockt in seinem Kalen­der bewusst “Ent­schei­dungs­fens­ter”. Wenn ein Thema auf­taucht, das er klären muss, trägt er es dort ein, mit Dead­line. Er sagt: “Das gibt mir Ruhe. Ich weiß, ich küm­me­re mich. Aber ich ver­lie­re mich nicht in end­lo­sem Nach­den­ken.”

Warum wirkt das? Weil eine klare Zeit­gren­ze Druck in Struk­tur ver­wan­delt. Du spürst immer noch den Wind, aber du setzt ihn bewusst ein, statt dich trei­ben zu lassen.

3. Der Mini-Team-Check – Gemein­sam anpa­cken, nicht dis­ku­tie­ren

Auf einem Boot reicht es nicht, wenn nur der Skip­per ent­schei­det. Die Crew muss die Segel setzen, die Leinen halten. Aber das heißt nicht, dass alle gleich­zei­tig dis­ku­tie­ren. Es braucht wenige, klare Impul­se.

Über­tra­gen in die Füh­rung heißt das: Hol dir 1–2 Schlüs­sel­per­so­nen ins Boot. Men­schen, die den Über­blick haben oder eine ent­schei­den­de Per­spek­ti­ve ein­brin­gen können. Nicht zehn Leute, nicht die ganze Abtei­lung, das führt nur zu end­lo­sen Dis­kus­sio­nen. Son­dern gezielt: “Du bringst die Kun­den­sicht, du bringst die tech­ni­sche Sicht, lasst uns in 15 Minu­ten eine Emp­feh­lung machen.”

Bei­spiel aus der Praxis: Eine Füh­rungs­kraft musste in einer kri­ti­schen Lage ent­schei­den, ob sie einen großen Kun­den­auf­trag annimmt. Statt das ganze Team in Panik zu ver­set­zen, holte sie genau zwei Kol­le­gen dazu. Nach einer halben Stunde stand die Ent­schei­dung. Und das Team war dank­bar, weil es nicht in die Unruhe hin­ein­ge­zo­gen wurde.

Warum wirkt das? Weil du dadurch zwei Dinge schaffst: Betei­li­gung, aber keine Über­for­de­rung. Die Crew fühlt sich ein­ge­bun­den, aber nicht über­rollt. Und du bleibst hand­lungs­fä­hig.

4. Die 80%-Regel – Mut zum “gut genug”

Beim Segeln kannst du selten alle Fak­to­ren kon­trol­lie­ren. Du weißt nie, ob der Wind wirk­lich so bleibt, ob die Strö­mung dreht, ob eine Böe kommt. Wenn du erst los­fährst, wenn du 100% Sicher­heit hast, wirst du nie aus dem Hafen kommen.

In Ent­schei­dun­gen ist es genau­so. Warte nicht auf die per­fek­te Infor­ma­ti­on. Treffe Ent­schei­dun­gen mit 80% Sicher­heit – und sei bereit, die rest­li­chen 20% unter­wegs nach­zu­jus­tie­ren.

Warum wirkt das? Weil diese Regel dir den Per­fek­tio­nis­mus nimmt. Und weil sie dir erlaubt, in Bewe­gung zu blei­ben, statt fest­zu­hän­gen.

Häufig gestell­te Fragen:

Wie erken­ne ich, ob ich unter Druck hek­tisch oder bewusst schnell handle?

Achte auf deine Kör­per­si­gna­le: Hektik geht oft mit fla­cher Atmung, Anspan­nung und dem Gefühl von Getrie­ben­sein einher. Bei bewuss­ter Schnel­lig­keit bleibst du zen­triert, atmest tiefer und behältst den Über­blick, auch wenn du zügig han­delst.

Kann ich meinem Team bei­brin­gen, unter Druck besser zu ent­schei­den?

Abso­lut. Führe die hier vor­ge­stell­ten Metho­den wie die 3‑Fra­gen-Tech­nik oder die 80%-Regel ein und trai­nie­re sie gemein­sam in weni­ger kri­ti­schen Situa­tio­nen. So ent­wi­ckelt ihr als Team eine gemein­sa­me Spra­che für Ent­schei­dun­gen unter Druck.

Was, wenn ich unter Druck ein­fach keine Ent­schei­dung tref­fen kann?

Nutze die Time­boxing-Metho­de: Gib dir selbst ein klares Zeit­fens­ter und hole dir gezielt 1–2 ver­trau­te Per­so­nen ins Boot. Manch­mal hilft auch die Frage: “Was wäre die mutigs­te Ent­schei­dung, die ich jetzt tref­fen könnte?” Sie öffnet oft neue Per­spek­ti­ven.

Wie finde ich die Balan­ce zwi­schen schnel­len Ent­schei­dun­gen und aus­rei­chen­der Betei­li­gung des Teams?

Der Mini-Team-Check ist hier der Schlüs­sel: Betei­li­ge nicht alle, son­dern die rich­ti­gen Per­so­nen. Kom­mu­ni­zie­re klar, dass es um Tempo geht, und setze einen klaren Zeit­rah­men. Das schafft Akzep­tanz, auch wenn nicht jeder mit­re­den kann.

Wie gehe ich mit Fehl­ent­schei­dun­gen um, die ich unter Druck getrof­fen habe?

Behand­le sie als wert­vol­le Lern­chan­ce. Ana­ly­sie­re nicht nur das Ergeb­nis, son­dern auch den Pro­zess: War es Hektik oder bewuss­tes Tempo? Welche der hier vor­ge­stell­ten Metho­den hätte dir helfen können? So wird jede Fehl­ent­schei­dung zu einer Inves­ti­ti­on in deine Ent­schei­dungs­kom­pe­tenz.

Fazit: Klar­heit schlägt Per­fek­ti­on

All diese Metho­den: die 3‑Fra­gen-Metho­de, Time­boxing, der Mini-Team-Check, die 80%-Regel, haben eines gemein­sam:

  • Sie schaf­fen Struk­tur im Sturm.
  • Sie geben dir Ruhe, wäh­rend der Wind pfeift.
  • Sie ver­hin­dern, dass du panisch am Ruder reißt.

Denn Füh­rung unter Druck heißt nicht: Alles per­fekt wissen. Es heißt: Klar genug sein, um den nächs­ten Kurs setzen zu können.

So wie ein guter Skip­per: Nicht jeder Hand­griff ist per­fekt, aber die Crew ver­traut – weil er ruhig bleibt, auch wenn’s unru­hig wird.

Wenn du Ent­schei­dun­gen triffst, dann stell dir vor: Du bist Skip­per, der Wind frischt auf, und die Crew schaut dich an. Was machst du?

  • Tempo ist wich­tig – aber bewusst gesteu­ert

Beim Segeln geht’s nicht darum, mit Voll­gas in jede Böe zu fahren. Es geht darum, den Kurs zu halten, die Segel anzu­pas­sen, den Wind zu nutzen. Über­tra­gen auf Füh­rung heißt das: Schnel­lig­keit ist wich­tig, aber nur, wenn sie bewusst ein­ge­setzt wird.

  • Hektik ist ein schlech­ter Steu­er­mann

Hektik fühlt sich an wie wildes Zerren an den Leinen. Viel Bewe­gung, aber kein Kurs. Dein Team spürt sofort, ob du in Panik reagierst, oder ob du mit ruhi­ger Hand führst.

  • Nutze deine Instru­men­te

Ein guter Skip­per ver­lässt sich nicht nur auf sein Bauch­ge­fühl, son­dern auch auf seine Instru­men­te. Für dich als Füh­rungs­kraft sind das die 3‑Fra­gen-Metho­de, Time­boxing, der Mini-Team-Check und die 80%-Regel.

  • Klar­heit schlägt Per­fek­ti­on

Beim Segeln weiß jeder an Bord: Lieber ein klarer Kurs, auch wenn er nicht per­fekt ist, als gar kein Kurs. Und genau das gilt auch für Füh­rung: Dein Team braucht Ori­en­tie­rung. Per­fek­ti­on ist nicht das Ziel, Klar­heit schon.

Dein nächs­ter Schritt als Ent­schei­dungs­na­vi­ga­tor

Schnell ent­schei­den ist eine Stärke – wenn es nicht hek­tisch wird. Denn Teams brau­chen keine Refle­xe – sie brau­chen bewuss­te, klare Ent­schei­dun­gen.

Pro­bie­re in dieser Woche eine der vor­ge­stell­ten Metho­den aus. Viel­leicht die 3‑Fra­gen-Tech­nik bei der nächs­ten kniff­li­gen Ent­schei­dung? Oder blocke dir ein “Ent­schei­dungs­fens­ter” im Kalen­der für das Thema, das du schon zu lange vor dir her­schiebst?

Ent­schei­de bewusst. Ent­schei­de klar. Und vor allem, geh deinen Weg.

Christian Koudela

Entscheidungsnavigator, Autor, Berater & Trainer

Ich will echte Veränderungen ermöglichen und Unternehmen zu einem Ort machen, an dem Wertschätzung für die Leistungen und Kompetenzen aller Beteiligten zum Alltag gehört. An dem die Arbeit Freude und Sinn stiftet – ein arbeitswerter Ort ist. Und nicht nur ein Rettungsanker sein, mit dem du dich immer wieder von einer herausfordernden Entscheidung zur nächsten hangelst.

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