Füh­rung zwi­schen Klar­heit und Anpas­sung

Juli 8, 2025

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Klar­heit und Anpas­sung – Der täg­li­che Spagat in der Füh­rung

Es gibt diese Momen­te, in denen alles per­fekt durch­ge­plant ist und voll­stän­di­ge Klar­heit herrscht … und dann kommt das Leben dazwi­schen. Neu­lich ging es mir so beim Wan­dern: gutes Wetter gemel­det, Route klar, alles im Griff. Zwei Stun­den später: dunkle Wolken, Regen wie aus Eimern. Kein Plan B. Kein Sicht­kon­takt. Nur ich, der Weg und die Frage: Was jetzt?

Genau so fühlt sich Füh­rung heute oft an.

Du hast Klar­heit in deiner Stra­te­gie, deinem Ziel­bild, viel­leicht sogar gute Kom­mu­ni­ka­ti­ons­li­ni­en – und plötz­lich bricht etwas weg: ein Pro­jekt, ein Markt, ein Team­mit­glied. Was dann? Fest­hal­ten? Oder los­las­sen und neu jus­tie­ren?

Lass uns diesen Fragen im heu­ti­gen Arti­kel gemein­sam auf den Grund gehen.

Warum schei­tern Ver­än­de­rungs­pro­zes­se?

Wenn Ver­än­de­rungs­pro­zes­se schei­tern, liegt das selten an der Stra­te­gie. Meist liegt es daran, dass der Wandel nicht glaub­haft vor­ge­lebt wird. Beson­ders von denen, die führen.

Ver­än­de­rung ist keine tech­ni­sche Auf­ga­be – sie ist eine Bezie­hungs­auf­ga­be. Und diese Bezie­hung beginnt bei dir selbst.

Wenn du als Füh­rungs­kraft von deinem Team Ver­än­de­rung erwar­test, aber selbst an alten Mus­tern fest­hältst, sen­dest du unbe­wusst eine dop­pel­te Bot­schaft. Du for­derst mehr Eigen­ver­ant­wor­tung, kon­trol­lierst aber weiter jeden Schritt. Du sprichst von Agi­li­tät, ent­schei­dest aber top-down. Das funk­tio­niert nicht.

Eine Füh­rungs­kraft brach­te es mal so auf den Punkt: “Meine Leute tun nicht, was ich sage. Sie tun, was ich vor­le­be.”

Denn Wandel braucht Vor­bil­der.

Ver­än­de­rung ver­kör­pern

Ich erin­ne­re mich an einen Kol­le­gen mitten in einem großen Change-Pro­zess. Neue Rollen, neue Soft­ware, neue Abläu­fe. Alles neu. Und er? Er stand vor seinem Team und sagte: “Ich komme selbst noch nicht mit allem klar. Ich brau­che Schu­lung, muss mich ein­ar­bei­ten. Aber ich bin bereit zu lernen, gemein­sam mit euch.”

Diese Ehr­lich­keit wirkte. Plötz­lich war Bewe­gung mög­lich, weil klar war: Wir sitzen im selben Boot. Und die Person, die führt, tut das nicht aus der Distanz, son­dern mit­ten­drin.

Ver­än­de­rung zu leben bedeu­tet nicht, per­fekt zu sein. Es bedeu­tet, sicht­bar zu machen, dass du bereit bist, dich zu hin­ter­fra­gen. Du bist Mul­ti­pli­ka­tor für den Wandel. Dein Ver­hal­ten wirkt mehr als jede Change-Folie.

Füh­rung zwi­schen Sta­bi­li­tät und Fle­xi­bi­li­tät

Führen in der Ver­än­de­rung braucht Klar­heit, aber auch Beweg­lich­keit. Viele glau­ben, beides schlie­ße sich aus. Dabei ist genau das Gegen­teil der Fall.

Nur wer beweg­lich bleibt, kann Ori­en­tie­rung geben. Aber: Beweg­lich­keit ist nicht das glei­che wie Belie­big­keit. Sie bedeu­tet, anpas­sungs­fä­hig zu sein, ohne den inne­ren Kom­pass zu ver­lie­ren. Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, obwohl sich die Lage ändert. Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men, auch wenn der Weg sich neu formt.

Ein Bild, das ich gern ver­wen­de, ist das Segeln: Der Kurs muss sich anpas­sen, je nach­dem, wie der Wind steht. Das Ziel bleibt. Der Weg dort­hin ist beweg­lich.

Gute Füh­rung funk­tio­niert ähn­lich: Klar­heit in Hal­tung und Werten, Fle­xi­bi­li­tät in der Metho­de.

Ein täg­li­cher Spagat – Was hilft in der Praxis?

Wenn du New Work For­ma­te ein­führst, hybri­de Teams lei­test oder neue Ent­schei­dungs­we­ge eta­blierst, brauchst du Fle­xi­bi­li­tät. Aber nicht um jeden Preis. Es geht darum, Rahmen zu setzen, die zugleich Halt geben und Mit­ge­stal­tung ermög­li­chen.

Frag dich:

  • Was ist für mich als Füh­rungs­kraft nicht ver­han­del­bar? (z. B. Ver­trau­en, Trans­pa­renz, Ver­bind­lich­keit)
  • Wo bin ich bereit, mich anzu­pas­sen? (z. B. For­ma­te, Arbeits­zei­ten, Tools)
  • Was kann ich gemein­sam mit dem Team aus­han­deln, ohne meine Rolle auf­zu­ge­ben?

So bleibst du beweg­lich, aber nicht flat­ter­haft. Und genau das schafft Ver­trau­en.

Denn Men­schen merken, ob du Wandel nur managst oder ob du ihn mit­trägst. Ob er auf der Folie statt­fin­det, oder im Alltag spür­bar wird.

Kleine Taten, große Wir­kung

Ver­än­de­rung zeigt sich nicht in Schlag­wor­ten. Son­dern im Alltag. In der Spra­che. Im Ver­hal­ten. In der Art, wie ent­schie­den wird. Und genau hier kannst du als Füh­rungs­kraft wirk­sam werden.

Zum Bei­spiel mit klei­nen Ritua­len:

  • Ein Lern­jour­nal am Frei­tag: Was habe ich gelernt? Was hat nicht funk­tio­niert? Was nehme ich mit?
  • Ein Quar­tals-Rück­blick: Wer hat was aus­pro­biert – unab­hän­gig vom Ergeb­nis?
  • Ref­raming in der Spra­che: Nicht “Fehler” oder “Pro­blem”, son­dern “Erkennt­nis­lü­cke” oder “Was können wir daraus lernen?”

Füh­rung heißt hier nicht, stän­dig neue Impul­se zu geben, son­dern Räume zu schaf­fen, in denen Ver­än­de­rung ent­ste­hen kann.

Und manch­mal bedeu­tet das auch: sich zurück­neh­men.

Ver­än­de­rung sicht­bar machen heißt: Kon­se­quent han­deln, ver­läss­lich kom­mu­ni­zie­ren und spür­bar ent­schei­den, wie du führen willst. Nicht irgend­wann. Jetzt.

Denn wenn du beweg­lich bleibst, bleibt auch dein Team in Bewe­gung.

All­tags­tipps für beweg­li­che Füh­rung

Abschlie­ßend möchte ich dir noch drei Impul­se an die Hand geben, wie du dieses Wissen in der Praxis umset­zen kannst:

1. Check-in mit dir selbst:
Nimm dir regel­mä­ßig Zeit zur Selbst­re­fle­xi­on:

Wo bist du zu starr? Wo zu flat­ter­haft? Was ist Gewohn­heit, was gibt wirk­lich Halt? Was dient der Sache und was eher deinem eige­nen Sicher­heits­be­dürf­nis?

2. Sprich über das Warum und das Noch-nicht-Wissen:
Ver­än­de­rung braucht Dialog. Sag offen, warum etwas pas­siert. Und auch, wo du noch keine Ant­wort hast. Das schafft Ver­trau­en.

3. Setze auf Ritua­le statt neue Regeln:
Men­schen brau­chen Ori­en­tie­rung, aber nicht durch mehr Kon­trol­le, son­dern durch leben­di­ge Struk­tu­ren. Ritua­le helfen, Wandel erleb­bar zu machen.

Und denke daran: Ver­än­de­rung beginnt nicht im Orga­ni­gramm. Sie beginnt in deinem Denken, Spre­chen und Han­deln. Mit Prä­senz und Ehr­lich­keit.

So ent­steht Ver­trau­en. Und daraus Wir­kung.

Christian Koudela

Entscheidungsnavigator, Autor, Berater & Trainer

Ich will echte Veränderungen ermöglichen und Unternehmen zu einem Ort machen, an dem Wertschätzung für die Leistungen und Kompetenzen aller Beteiligten zum Alltag gehört. An dem die Arbeit Freude und Sinn stiftet – ein arbeitswerter Ort ist. Und nicht nur ein Rettungsanker sein, mit dem du dich immer wieder von einer herausfordernden Entscheidung zur nächsten hangelst.

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