Künst­li­che Intel­li­genz als Ent­schei­dungs­na­vi­ga­tor

August 1, 2023

Show­no­tes

Künst­li­che Intel­li­genz: Die Zukunft für unsere Ent­schei­dungs­fin­dung – und wie du sich rich­tig nutzen kannst

Künst­li­che Intel­li­genz (kurz “KI”) ist zwei­fels­oh­ne eines der beherr­schen­den Themen unse­rer Zeit. In aller Munde ist beson­ders “ChatGPT”.

Die Frage, ob Künst­li­che Intel­li­genz zukünf­tig eine ent­schei­den­de Rolle für uns spie­len wird, erreicht mich immer wieder. In diesem Bei­trag möchte ich daher einmal aus­führ­lich auf diese Frage ein­ge­hen und dabei auch die Bedeu­tung von KI für die Ent­schei­dungs­fin­dung auf­grei­fen. Ich werde beleuch­ten, wie KI uns bei Ent­schei­dun­gen unter­stüt­zen kann und welche ethi­schen und mora­li­schen Aspek­te dabei rele­vant sind.

Bevor wir jedoch in dieses Thema ein­tau­chen, möchte ich zuerst die Grund­la­gen klären.

Was ist künst­li­che Intel­li­genz?

Künst­li­che Intel­li­genz ist im Grunde der Ver­such, mensch­li­ches Lernen und Denken auf einen Com­pu­ter zu über­tra­gen und ihm somit Intel­li­genz zu ver­lei­hen. Eine, aus meiner Sicht, gute Defi­ni­ti­on von KI:

„Künst­li­che Intel­li­genz beschreibt die Fähig­keit von Maschi­nen, auf der Basis von Algo­rith­men Auf­ga­ben selbst­stän­dig aus­zu­füh­ren und dabei adap­tiv auf unbe­kann­te Situa­tio­nen zu reagie­ren. Damit ähnelt ihr Ver­hal­ten dem des Men­schen: Sie führen nicht nur repe­ti­ti­ve Auf­ga­ben aus, son­dern lernen aus Erfolg und Miss­erfolg und passen ihr Ver­hal­ten ent­spre­chend an. In Zukunft sollen Maschi­nen mit künst­li­cher Intel­li­genz (KI) auch in der Lage sein, wie Men­schen zu denken und zu kom­mu­ni­zie­ren.

Künst­li­che Intel­li­genz beein­flusst bereits viele Berei­che unse­res Lebens und kann in nahezu jedem Bereich ein­ge­setzt werden. Wir nutzen KI oft sogar unbe­wusst, aber eines ist klar: Künst­li­che Intel­li­genz ist heute kaum mehr aus unse­rem Alltag weg­zu­den­ken und wird auch in der Zukunft immer weiter an Bedeu­tung und Ein­fluss gewin­nen.

Grund­sätz­lich werden zwei ver­schie­de­ne Arten unter­schie­den: Die schwa­che und die starke Künst­li­che Intel­li­genz.

Starke KI
Dieser Begriff ent­spricht dem, was wir aus Sci­ence-Fic­tion-Büchern und Filmen kennen. Eine Maschi­ne kann Pro­ble­me gene­rel­ler Art lösen – unab­hän­gig von der gestell­ten Auf­ga­be. Denke zum Bei­spiel an Data aus Start­rek, Jarvis aus Iron Man oder den Ter­mi­na­tor. Der­zeit exis­tiert diese Form der KI noch in der Fan­ta­sie und der Sci­ence Fic­tion.

Schwa­che KI
Im Gegen­satz dazu ist die schwa­che KI bereits all­ge­gen­wär­tig. Es han­delt sich um Algo­rith­men, die spe­zi­fi­sche Auf­ga­ben lösen können, für die sie vorher eigen­stän­dig gelernt haben oder lernen können. Bei­spie­le hier­für sind die Ver­kehrs­zei­chen­er­ken­nung in Autos, die per­so­na­li­sier­te Pro­dukt­emp­feh­lung bei Online-Shops wie Amazon, Smart Home, Sprach­er­ken­nung in Smart­phones und die Sozia­len Medien. Oder um der schwa­chen KI auch einen Namen zu geben: Alexa, Siri bzw. der Google-Assis­tent

Die Ein­satz­ge­bie­te von KI

Egal ob in Medi­zin, Land­wirt­schaft, Wer­be­bran­che, Regie­rung oder im pri­va­ten Alltag: KI ist omni­prä­sent und die Mög­lich­kei­ten, wie KI ein­ge­setzt werden kann sind viel­fäl­tig.

Ein wich­ti­ger Aspekt ist die Aus­wer­tung großer Daten­sät­ze aus der Ver­gan­gen­heit, um daraus Ablei­tun­gen zu tref­fen. Diese Vor­ge­hens­wei­se wird von der KI immer weiter ver­fei­nert und opti­miert – was als maschi­nel­les Lernen bezeich­net wird und quasi die Grund­la­ge ist, auf der fast jede KI-Soft­ware auf­baut.

Ein ent­schei­den­der Vor­teil von KI gegen­über mensch­li­chen Ent­schei­dungs­trä­gern besteht darin, dass sie auf eine unglaub­lich große Band­brei­te an Infor­ma­tio­nen zugrei­fen kann und eine unfass­ba­re Kapa­zi­tät hat, diese in Echt­zeit zu ver­ar­bei­ten. Als Bei­spiel kann man sich vor­stel­len, wie auf­wen­dig es wäre, alle auf You­Tube hoch­ge­la­de­nen Videos manu­ell auf ver­bo­te­ne oder gestoh­le­ne Inhal­te zu über­prü­fen.

Auf You­Tube werden jede Minute etwa 500 Stun­den Video­ma­te­ri­al hoch­ge­la­den. Ein mensch­li­ches Team bräuch­te dann allei­ne 90.000 Mitarbeiter*innen, nur allei­ne um diese Menge zu bewäl­ti­gen. Doch KI kann dies wäh­rend des Hoch­la­dens in Echt­zeit erle­di­gen, indem sie Videos mit Hilfe von Sprach­er­ken­nung ana­ly­siert.

ChatGPT, seine Funk­ti­ons­wei­se und ein Tool für Ent­schei­dungs­fin­dung

Ein bemer­kens­wer­tes Bei­spiel für KI ist ChatGPT, ein Sprach­mo­dell, das auf sta­tis­ti­schen Metho­den basiert. Die Grund­la­ge seiner Fähig­kei­ten ist das maschi­nel­le Lernen, das ihm ein beein­dru­cken­des Sprach­ge­fühl ver­leiht. ChatGPT kann Daten­ban­ken durch­su­chen und die besten sta­tis­ti­schen Ant­wor­ten für Ent­schei­dun­gen prä­sen­tie­ren.

Mit all diesen Fähig­kei­ten macht es ChatGPT zu einem inter­es­san­ten Tool, um den Ent­schei­dungs­pro­zess zu infor­mie­ren.

Wenn wir uns in einer Situa­ti­on befin­den, in der wir eine wich­ti­ge Ent­schei­dung tref­fen müssen, kann ChatGPT bei­spiels­wei­se die fünf wich­tigs­ten Aspek­te zu einem bestimm­ten Thema prä­sen­tie­ren. Hierzu greift es auf eine umfang­rei­che Daten­bank zurück und sucht nach den besten sta­tis­ti­schen Lösun­gen, die dann vor­ge­stellt werden.

Gren­zen und Mög­lich­kei­ten von KI in der Ent­schei­dungs­fin­dung

Es ist wich­tig, zu ver­ste­hen, dass Künst­li­che Intel­li­genz zwar in der Lage ist, Muster aus Daten abzu­lei­ten und Emp­feh­lun­gen zu geben, jedoch stets auf his­to­ri­sche Daten zurück­greift, wäh­rend Ent­schei­dun­gen zukunfts­ge­rich­tet sind.

Lass uns dazu einen Aus­flug in die USA machen. Dort wird KI in der Recht­spre­chung als unter­stüt­zen­des Tool genutzt. Rich­ter erhal­ten nach der Ein­ga­be bestimm­ter Daten eine Pro­gno­se von der KI, wie hoch die Wahr­schein­lich­keit eines Rück­falls des Täters ist. Doch hier zeigt sich ein Pro­blem: Die erhal­te­nen Infor­ma­tio­nen und Emp­feh­lun­gen weisen ras­sis­ti­sche Ten­den­zen auf. Dies liegt daran, dass die Daten von Men­schen stam­men, die mög­li­cher­wei­se bereits Vor­ur­tei­le haben. Die KI über­nimmt somit mensch­li­che Eigen­schaf­ten wie Ras­sis­mus.

Die Grund­la­ge des Trai­nings und Ler­nens von KI ist ein ent­schei­den­der Faktor, wenn es um ihre Unter­stüt­zung bei Ent­schei­dun­gen geht – vor allem, wenn es sich um wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen han­delt. Es ist daher uner­läss­lich, die Gren­zen von KI sowohl im All­ge­mei­nen als auch in Bezug auf die Ent­schei­dungs­fin­dung zu berück­sich­ti­gen und zu erör­tern.

Wird KI in Zukunft für uns ent­schei­den?

Auf diese Frage lässt sich aus meiner Sicht und auf Grund­la­ge der bisher auf­ge­führ­ten Aspek­te klar sagen: “Noch nicht.”.

Trotz ihrer Poten­zia­le hat KI auch klare Gren­zen. Wir soll­ten uns bewusst machen, dass KI keine mensch­li­chen Gefüh­le besitzt und dass unser Bauch­ge­fühl als Ent­schei­der eine wich­ti­ge Rolle spielt. Die Infor­ma­tio­nen, die KI lie­fert, können uns zwar in unse­rer Ent­schei­dungs­fin­dung unter­stüt­zen und unser Ver­hal­ten ver­bes­sern, doch die eigent­li­che Ent­schei­dungs­ge­walt liegt der­zeit – und mög­li­cher­wei­se auch noch für lange Zeit – bei uns Men­schen.

Die Zukunft von KI ist aktu­ell noch unge­wiss, doch es ist durch­aus denk­bar, dass sie eine immer stär­ke­re Rolle spie­len wird und auch in Bezug auf die Vor­be­rei­tung unse­rer Ent­schei­dun­gen könnte KI eine wich­ti­ge Rolle ein­neh­men. Daher soll­ten wir uns als Ent­schei­der und Vor­be­rei­ter von Ent­schei­dun­gen mit KI beschäf­ti­gen, um ein Ver­ständ­nis dafür zu ent­wi­ckeln, wie sie funk­tio­niert und wie wir sie gezielt nutzen können.

Abschlie­ßend möchte ich dir noch eine Buch­emp­feh­lung mit auf den Weg geben: “Ein Algo­rith­mus hat kein Takt­ge­fühl” von Katha­ri­na Zweig. Dieses Buch bietet inter­es­san­te Ein­bli­cke in die Welt der künst­li­chen Intel­li­genz und gibt einen fun­dier­ten Über­blick über ihre Funk­ti­ons­wei­se und Ein­satz­mög­lich­kei­ten.

Fazit:

Künst­li­che Intel­li­genz ist fas­zi­nie­rend und bietet viel­sei­ti­ge Unter­stüt­zung in vielen Lebens­be­rei­chen. Dabei dürfen wir jedoch nicht die ethi­schen und mora­li­schen Fragen ver­nach­läs­si­gen, die mit dem Ein­satz von KI ver­bun­den sind. Es ist ent­schei­dend, dass wir die Ent­wick­lung und Anwen­dung von KI bewusst gestal­ten und ver­ant­wor­tungs­voll damit umge­hen.

Wie John Oliver tref­fend bemerk­te:

“KI ist ein Spie­gel, der reflek­tiert, wer wir sind – von den besten bis zu den schlech­tes­ten Eigen­schaf­ten.”

Diese Aus­sa­ge ver­deut­licht die Ambi­va­lenz der künst­li­chen Intel­li­genz. Wäh­rend sie uns noch unge­ahn­te Mög­lich­kei­ten bietet, um Ent­schei­dun­gen auf- und vor­zu­be­rei­ten, müssen wir auch kri­tisch hin­ter­fra­gen und ihre Gren­zen erken­nen.

Künst­li­che Intel­li­genz kann zwei­fel­los viele Berei­che unse­res Lebens unter­stüt­zen und neue Hori­zon­te eröff­nen. Indem wir uns aktiv mit künst­li­cher Intel­li­genz aus­ein­an­der­set­zen und eine kri­ti­sche Hal­tung ein­neh­men, können wir sicher­stel­len, dass sie zu einem nütz­li­chen Werk­zeug wird, das unsere Ent­schei­dungs­fin­dung ver­bes­sert, wäh­rend wir gleich­zei­tig die mensch­li­che Intui­ti­on und Ethik nicht aus den Augen ver­lie­ren.

Die Zukunft von KI bleibt span­nend und voller Her­aus­for­de­run­gen. Lassen wir uns von den Poten­zia­len der künst­li­chen Intel­li­genz inspi­rie­ren, ohne dabei unsere mensch­li­chen Werte und Über­le­gun­gen zu ver­nach­läs­si­gen. So können wir das Beste aus beiden Welten ver­ei­nen und eine viel­ver­spre­chen­de Zukunft gestal­ten, in der KI als wert­vol­les Werk­zeug dient und unsere Ent­schei­dun­gen unter­stützt, ohne dabei die Mensch­lich­keit zu erset­zen.

Christian Koudela

Entscheidungsnavigator, Autor, Berater & Trainer

Ich will echte Veränderungen ermöglichen und Unternehmen zu einem Ort machen, an dem Wertschätzung für die Leistungen und Kompetenzen aller Beteiligten zum Alltag gehört. An dem die Arbeit Freude und Sinn stiftet – ein arbeitswerter Ort ist. Und nicht nur ein Rettungsanker sein, mit dem du dich immer wieder von einer herausfordernden Entscheidung zur nächsten hangelst.

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