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Erfolgreiche Teamentscheidungen: Mit Konsens und Konsent zum Ziel
Vermutlich warst du schon mehr als einmal an einer Gruppenentscheidung beteiligt – sei es im beruflichen Umfeld, in Organisationen oder auch im privaten Kreis mit Freunden oder Familie. Für viele von uns sind solche Entscheidungsprozesse oft mit endlosen Diskussionen und dem Gefühl verbunden, dass wir niemals alle auf einen Nenner kommen werden. In diesem Artikel möchte ich diese negativen Vorurteile entkräften und dir zeigen, wie du Teamentscheidungen effizienter, unkomplizierter und harmonischer gestalten kannst.
Warum Teamentscheidungen wertvoll sind: Perspektiven, Vertrauen und Engagement
Lass uns zunächst einmal die Frage betrachten: Warum treffen wir überhaupt Entscheidungen im Team? Welche Vorteile ergeben sich daraus, und wann ist es sinnvoll, mehrere Personen in den Entscheidungsprozess einzubeziehen? Auf der einen Seite bringen wir dadurch ein breites Spektrum an unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen in die Runde. Das bedeutet, wir können für die Entscheidung unterschiedlichste Kompetenzen bündeln und diese nutzbar machen. Durch die verschiedenen Perspektiven bekommen wir neue Ideen und können vielleicht auch Lösungen entwickeln, an die wir selbst noch gar nicht gedacht haben.
Du siehst, auf der einen Seite steigert es die Qualität der Entscheidung und bringt neue Aspekte mit hinein. Auf der anderen Seite fördert es das Vertrauen und stärkt die Zusammenarbeit, wenn das Team in den Entscheidungsprozess eingebunden ist. Nicht zu vergessen: Mehr Augen sehen mehr. Das heißt, wir haben eine höhere Chance, frühzeitig Konflikte oder Herausforderungen zu erkennen, weil wir vielleicht selbst einen blinden Fleck haben und nun unsere Teammitglieder uns darauf hinweisen können.
Zu guter Letzt fühlen sich alle, die in die Entscheidung involviert sind, auch mit dem Ergebnis verbunden. Sie vertreten es nach außen hin positiv und beteiligen sich eher an der Umsetzung. Kurz gesagt, wir schaffen dadurch ein höheres Commitment.
Zunächst muss jedoch auch entschieden werden, auf welche Weise zukünftige Entscheidungen im Team oder im Unternehmen getroffen werden sollen. Lass uns also einen Blick auf mögliche Entscheidungsstrategien werfen.
Konsens- und Konsententscheidungen
Es gibt verschiedene Prinzipien und Modelle, wie Teams und Gruppen zu einer Entscheidung gelangen können. Ich möchte heute die Konsensentscheidungen und Konsententscheidungen beleuchten. Die Begriffe kennen vermutlich die meisten – doch was genau war nochmal der Unterschied?
Konsensentscheidungen
Die Konsensentscheidung ist, wenn du so willst, eine klassische demokratische Mehrheitsentscheidung mit der Besonderheit, dass 100% zustimmen müssen. Im Gegensatz zu einer einfachen Mehrheitsentscheidung, bei der 50% plus eine Stimme oder eine Zweidrittelmehrheit ausreichen, benötigt der Konsens die uneingeschränkte Zustimmung aller Beteiligten.
Es ist natürlich großartig, wenn du 100% Zustimmung erreichst. Allerdings kannst du dir sicher auch vorstellen, wie herausfordernd es sein kann, diese Einstimmigkeit zu erzielen. Vorschläge werden vorgestellt und darüber abgestimmt. Oft äußert jemand Bedenken oder bringt neue Punkte ein, was zu umfangreichen Diskussionen und weiteren Vorschlägen führt, um alle ins Boot zu holen.
Mein Tipp: Begrenze das Ausufern von Diskussionen rechtzeitig. Es ist wichtig, neue Ideen zuzulassen, aber ebenso entscheidend ist es, die Anzahl der gleichzeitig bearbeiteten Vorschläge im Blick zu behalten. Beginne mit einer Ideenfindungsphase und reduziere dann zügig, um den Fokus auf die endgültigen Optionen zu legen. Dies kann Zeit in Anspruch nehmen, bis alle Vorschläge berücksichtigt und diskutiert sind und eine Lösung gefunden ist, der alle zustimmen können.
Konsensentscheidungen sind besonders geeignet, wenn ausreichend Zeit und Ressourcen zur Verfügung stehen, um Themen intensiv zu besprechen und neue Lösungen zu generieren. Sie sind hilfreich, wenn es darum geht, die Zustimmung aller einzuholen oder sichtbar zu machen, insbesondere bei kontroversen Entscheidungen oder in Arbeitsgruppen.
Konsententscheidungen
Das Konsentverfahren funktioniert quasi andersrum. Statt einer 100%-igen Zustimmung ist hier das Ziel, dass es keine Einwände mehr gibt. Eine Entscheidungsoption wird vorgestellt und zunächst sichergestellt, dass alle das Gleiche darunter verstehen. Meinungen werden ausgetauscht und es erfolgt ein Abgleich über den Lösungsvorschlag und seine Konsequenzen. Danach können berechtigte Einwände geäußert werden. Diese Einwände werden aufgegriffen und der Lösungsvorschlag wird so lange angepasst, bis keine Einwände mehr bestehen.
Das bedeutet, du benötigst nicht die volle Zustimmung von jedem Einzelnen, sondern es reicht, wenn keine berechtigten Bedenken mehr vorliegen. Konsententscheidungen sind besonders in Situationen nützlich, in denen schnell und fokussiert Entscheidungen getroffen werden müssen. Sie sind auch effektiv, um bei gegensätzlichen Meinungen und konträren Standpunkten rasch eine akzeptable Lösung zu finden, mit der alle zumindest mitgehen können.
Eine Moderation kann hier sehr hilfreich sein, um sicherzustellen, dass alle Stimmen gehört werden und der Fokus auf dem Entscheidungsvorschlag bleibt.
Teamentscheidungen sind anspruchsvoll und erfordern sowohl Zeit als auch Ressourcen. Sie können nicht isoliert getroffen werden, sondern benötigen eine offene und kollaborative Atmosphäre. Insbesondere bei Konsensentscheidungen besteht die Gefahr, dass der Entscheidungsprozess sich unnötig in die Länge zieht oder sogar blockiert wird, was zu Verzögerungen und Frustration führen kann.
Ein wesentliches Erfolgsmerkmal für effiziente Teamentscheidungen ist die Schaffung einer vertrauensvollen Grundlage. Nur wenn alle Beteiligten offen sprechen können und Bedenken ohne Angst vor Ausgrenzung äußern dürfen, kann ein konstruktiver Dialog entstehen. Dabei sollte auch der Gruppendruck beachtet werden, der dazu führen kann, dass Minderheiten oder Einzelmeinungen unterdrückt werden.
Ebenso wichtig ist die klare Zuweisung von Rollen und Verantwortlichkeiten. Besonders relevant ist die Rolle des Moderators. Dieser sollte idealerweise kein Stimmrecht besitzen, um seine Neutralität zu wahren und den Entscheidungsprozess unvoreingenommen zu steuern.
Fazit
Teamentscheidungen sind wertvoll, da sie verschiedene Perspektiven vereinen und das Engagement fördern. Die Wahl der geeigneten Strategie hängt von der jeweiligen Situation und dem Thema ab. Zwei gängige Entscheidungsmodelle, die in diesem Kontext besonders relevant sind, sind Konsens und Konsent. Konsens ist, wenn alle dafür sind, Konsent ist, wenn keiner dagegen ist. Wichtig ist, dass du die Methode wählst, die für deine Entscheidungsfindung am besten geeignet ist.
Ich hoffe, dass dir dieser Artikel wertvolle Impulse für deine nächsten Teamentscheidungen gegeben hat. Solltest du Unterstützung bei der Moderation größerer Entscheidungsprozesse benötigen, kannst du dich gerne an mich wenden.