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Routinen: Der Schlüssel zu effizienter Entscheidungsfindung
In unserem täglichen Leben treffen wir rund 20.000 Entscheidungen. Diese Vielzahl an Entscheidungen kann nur durch eine gewisse Routine bewältigt werden. In diesem Artikel schauen wir uns an, warum Routinen so wichtig sind, wie sie uns bei der Entscheidungsfindung unterstützen und wie wir sie entwickeln können. Gleichzeitig werfen wir auch einen Blick auf die Gefahren, die Routinen mit sich bringen können, denn nicht jede Routine ist hilfreich oder funktioniert unbegrenzt.
Die Bedeutung von Routinen
Viele Entscheidungssituationen, denen wir begegnen, wiederholen sich. Ob es darum geht, welches Verkehrsmittel wir zur Arbeit nehmen, welche Zeitung wir lesen oder in welches Restaurant wir abends gehen – all diese Entscheidungen treten häufig wiederkehrend auf. Durch das regelmäßige Treffen solcher Entscheidungen entwickeln wir Routinen, die uns helfen, effizienter zu handeln.
Eine mögliche Definition von Routine ist, dass sie eine Lösung darstellt, die eine Person wählt, weil sie bereits Erfahrung mit dieser Art von Lösung gemacht hat. Routinen basieren auf handlungsbezogenem Wissen, das durch wiederholte Erfahrungen erworben wurde.
Routinen sind unverzichtbare Bestandteile unseres Alltags. Sie helfen uns, Entscheidungen effizient zu treffen, indem sie mentale Abkürzungen bieten. Doch wie entstehen diese Routinen eigentlich?
Wie Routinen entstehen
Routinen entwickeln sich durch wiederholte Handlungen und Entscheidungen in ähnlichen Situationen. Dieser Prozess lässt sich in drei Schritte unterteilen:
Die Entwicklung von Routinen basiert auf wiederholten Handlungen und Entscheidungen in ähnlichen Situationen. Dieser Prozess lässt sich in drei grundlegende Schritte unterteilen: Trigger, Handlung und Belohnung. Um dies besser zu verstehen, nehmen wir das berühmte Experiment von Ivan Pavlov als Beispiel.
Trigger: Der Auslöser
Jede Routine beginnt mit einem Trigger, einem Auslöser, der die Handlung ins Rollen bringt. Dies kann eine bestimmte Uhrzeit, ein Geräusch, ein Geruch oder eine spezifische Situation sein. Triggers sind die Signale, die unser Gehirn darauf hinweisen, dass es Zeit ist, eine bestimmte Handlung auszuführen. In Pawlows Experiment war der Trigger das Läuten einer Glocke vor der Fütterung des Hundes.
Handlung: Die Reaktion
Auf den Trigger folgt die Handlung – die eigentliche Aktivität oder Entscheidung, die als Reaktion auf den Auslöser ausgeführt wird. Diese Handlung ist oft eine automatisierte Reaktion, die sich durch Wiederholung und Gewöhnung verfestigt. Im Fall von Pavlov begann der Hund zu speicheln, sobald er das Glockenläuten hörte, weil er die Handlung des Speichelflusses mit der bevorstehenden Fütterung verknüpfte.
Belohnung: Die Verstärkung
Der dritte Schritt ist die Belohnung, das positive Ergebnis, das der Handlung folgt und diese verstärkt. Eine Belohnung bestätigt, dass die Reaktion auf den Trigger angemessen war, und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Handlung in Zukunft wiederholt wird. Für Pavlovs Hund war die Belohnung das Futter, das nach dem Glockenläuten kam. Diese positive Verstärkung festigte die Routine.
Um die Entstehung von Routinen weiter zu verdeutlichen, ist das Phänomen des Pawlowschen Hundes ein hervorragendes Beispiel.
Der Pawlowsche Hund
Die Bezeichnung Pawlowscher Hund bezieht sich auf das erste empirische Experiment des russischen Forschers und Nobelpreisträgers für Medizin Iwan Petrowitsch Pawlow (auch Pavlov) zum Nachweis der klassischen Konditionierung.
Vor jeder Fütterung ließ er eine Glocke läuten. Schon nach kurzer Zeit begann der Hund, das Läuten der Glocke mit dem Futter zu assoziieren. Schließlich speichelte der Hund bereits beim Hören der Glocke, selbst wenn kein Futter präsentiert wurde. Pavlov hatte damit eine Routine etabliert: Der Trigger (Glocke) führte zur Handlung (Speichelfluss), die durch die Belohnung (Futter) verstärkt wurde.
Die Prinzipien, die Pawlow entdeckte, lassen sich auch auf menschliche Routinen übertragen. Denk an deine morgendliche Routine. Der Wecker (Trigger) klingelt, du stehst auf und gehst ins Bad (Handlung), und schließlich fühlst du dich erfrischt und bereit für den Tag (Belohnung). Diese Abfolge erleichtert es, den Tag produktiv zu beginnen, ohne über jede Handlung bewusst nachdenken zu müssen.
Vorteile und Gefahren von Routinen
Routinen sind wie ein Autopilot in unserem Leben. Sie helfen uns, Zeit und Energie zu sparen, da wir nicht mehr bewusst über jede Entscheidung nachdenken müssen. Unser Gehirn, das etwa 22% des gesamten Kalorien- und Energiebedarfs des Körpers benötigt, versucht Energie zu sparen, indem es viele Entscheidungen automatisiert. Dadurch können wir uns auf die wesentlichen Aufgaben konzentrieren und produktiver sein.
Routinen funktionieren in Sekundenbruchteilen und laufen unbewusst ab. Sie sind besonders hilfreich in einfachen Situationen, wo sie als Handlungsabkürzungen dienen. Stell dir vor, wie anstrengend es wäre, über jede einzelne der 20.000 täglichen Entscheidungen bewusst nachdenken zu müssen. Routinen ermöglichen es uns, diese mentale Last zu reduzieren.
Doch nicht jede Routine ist hilfreich. Schlechte Routinen können sich leicht einschleichen und sind schwer zu ändern. Veränderungen bedeuten oft, bewährte Routinen aufzugeben, was auf Widerstand stoßen kann. Besonders im beruflichen Kontext ist es wichtig, Routinen regelmäßig zu hinterfragen und anzupassen, um mit sich ändernden Zielen, Märkten oder Technologien Schritt zu halten.
Ein klassisches Beispiel für eine problematische Routine ist der Satz: „Das haben wir schon immer so gemacht.“ Diese Haltung verhindert notwendige Veränderungen und Anpassungen, wenn sich Rahmenbedingungen ändern. Es ist entscheidend, dass du als Führungskraft oder Entscheidungsträger diese Mentalität erkennst und adressierst, um dein Team auf neue Herausforderungen vorzubereiten.
Routinen im beruflichen Kontext
Im beruflichen Umfeld sind Routinen besonders wertvoll, da sie zur Produktivitätssteigerung beitragen können. Sie helfen dabei, standardisierte Abläufe zu etablieren, die Zeit und Ressourcen sparen. Gleichzeitig ist es wichtig, flexibel zu bleiben und Routinen anzupassen, wenn sich die Arbeitsumstände ändern.
Obwohl Routinen Stabilität und Effizienz bieten, ist es unerlässlich, flexibel zu bleiben und diese anzupassen, wenn sich die Arbeitsumstände ändern. Dies kann aufgrund neuer Technologien, veränderter Marktbedingungen oder organisatorischer Umstrukturierungen notwendig sein. Ein festgefahrenes Festhalten an alten Routinen kann hinderlich sein und die Anpassungsfähigkeit eines Unternehmens beeinträchtigen.
Eine offene Fehlerkultur ist entscheidend, um Routinen erfolgreich anzupassen. Hierbei geht es darum, nicht nur das Festhalten an alten Routinen zu kritisieren, sondern vielmehr die positiven Aspekte hervorzuheben und den Zweck der Veränderungen klar zu kommunizieren. Wenn dein Team versteht, warum neue Routinen eingeführt werden und welche Vorteile diese bringen, wird die Bereitschaft zur Anpassung größer sein.
Beispielsweise kann es hilfreich sein, erfolgreiche Aspekte bestehender Routinen zu betonen und gleichzeitig aufzuzeigen, wie neue Ansätze noch bessere Ergebnisse erzielen können. Dies könnte in Form von Schulungen, Workshops oder regelmäßigen Feedbackrunden geschehen, in denen die Mitarbeiter aktiv in den Veränderungsprozess eingebunden werden.
Neue Routinen etablieren
Um neue Routinen zu entwickeln, braucht es positive Rückmeldungen. Die oft genannte Zahl von 21 Tagen zur Etablierung einer neuen Routine ist umstritten, da es von der Komplexität der Handlung abhängt. Manche Routinen können Monate benötigen, um fest verankert zu werden.
Der Prozess der Entwicklung neuer Routinen beginnt mit der Bewusstmachung der bestehenden. Analysiere, welche Routinen gut funktionieren und welche nicht mehr passen. Schaffe dann neue Routinen, indem du kleine, erreichbare Ziele setzt und regelmäßig positive Rückmeldungen gibst. Diese Verstärkung hilft, die neuen Verhaltensweisen zu festigen.
Fazit
Routinen sind kraftvolle Werkzeuge, die uns helfen, Entscheidungen effizienter zu treffen, Energie zu sparen und Stress zu reduzieren. Doch ihre wahre Stärke entfalten sie nur, wenn wir sie regelmäßig überprüfen und anpassen. Ein gezieltes „Routine-Audit“ ermöglicht es uns, veraltete Muster zu identifizieren und durch effektive neue Routinen zu ersetzen.
Während Routinen uns helfen, komplexe Denkarbeit zu minimieren und produktiver zu sein, ist es ebenso wichtig, aufmerksam und offen für Veränderungen zu bleiben. Nutze die Vorteile deiner Routinen, um deine Effizienz zu steigern, aber sei stets bereit, neue Wege zu erkunden und dich flexibel an neue Gegebenheiten anzupassen.
Mit diesen Gedanken wünsche ich dir, deine Routinen sinnvoll einzusetzen und gleichzeitig aufmerksam und bewusst in der Welt zu agieren.