Shownotes
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Eine persönliche Geschichte aus dem Irish Dance
Willkommen zu einer persönlichen Reise durch die Welt des Irish Dance. Heute möchte ich eine Erfahrung mit dir teilen, die mir kürzlich verdeutlicht hat, wie entscheidend es ist, im richtigen Moment mutig zu sein und auch mal gegen den Strom zu schwimmen. Doch bevor wir in die Details gehen, möchte ich dich kurz in die faszinierende Welt des Irish Dance entführen.
Wer mich kennt, weiß, dass ich leidenschaftlicher Irish-Dance-Tänzer bin und Teil der Gruppe “Irish Fire”.
Der Irish Dance ist nicht nur eine Tanzform, sondern eine lebendige Kunst, die Geschichten erzählt, Traditionen bewahrt und Emotionen weckt. Jeder Schritt, jede Bewegung und jede Entscheidung auf der Bühne trägt dazu bei, eine einzigartige Atmosphäre zu schaffen und das Publikum auf eine fesselnde Reise mitzunehmen. In diesem komplexen Geflecht aus Musik, Tanz und Dramatik ist die Rolle der Entscheidungen nicht zu unterschätzen.
Von der Idee zur Realität – Ein Blick hinter die Kulissen
Unsere Gruppe „Irish Fire“ hat vor etwa eineinhalb Jahren beschlossen, mit unserem Programm „Pub Tales“ auf unsere erste kleine Tour zu gehen. Es ist eine abendfüllende Show, ähnlich wie ein Musical, und wir sind damit durch den Osten Österreichs getourt.
Während des kreativen Prozesses müssen zahlreiche Entscheidungen getroffen werden: von der Auswahl der Musik und der Choreografien bis hin zur Gestaltung der Bühne und der Kostüme. Jede dieser Entscheidungen beeinflusst das Gesamterlebnis der Show und trägt dazu bei, eine einzigartige und unvergessliche Performance zu kreieren.
Unser tolles Choreografie- und Trainerteam hat intensiv mit uns gearbeitet, um die Geschichte tänzerisch zu erzählen. Eines der ersten Stücke, mit dem wir unsere Show eröffnen, heißt „Pub Tales“. Es handelt von Geschichten, die in Pubs erzählt werden, und das erste Stück ist das sogenannte „Pub Medley“ – ein schöner Zusammenschnitt aus verschiedenen irischen Liedern, zu denen wir tanzen. Um das Pub-Gefühl auf die Bühne zu bringen, haben wir uns entschieden, Tische auf der Bühne zu platzieren. Diese Tische werden in die Choreografie integriert, sodass manchmal Hintergrundszenen entstehen, die das Ambiente verstärken.
Im Zuge der Recherche und Vorbereitung für „Pub Tales“ haben wir verschiedene Bühnen besichtigt, um die beste Aufführungsmöglichkeit zu finden. Stell dir vor: Wir haben 15 Tänzerinnen und Tänzer auf der Bühne, dazu eine Liveband und Schauspieler – da braucht man einiges an Platz.
Soweit so gut. Bis wir auf unserer Tour nach Wien kamen.
Herausforderung auf der Wiener Bühne: Das Dilemma mit den Tischen
In Wien standen wir vor einer unerwarteten Herausforderung, die unsere Planung auf den Kopf stellte und uns vor eine schwierige Entscheidung stellte. Die Bühne, auf der wir auftreten sollten, erwies sich als kleiner als alle anderen Orte, an denen wir zuvor getanzt hatten. Diese Feststellung allein brachte bereits Unsicherheit mit sich, aber als wir mit der Stellprobe begannen, wurde uns schnell klar, dass diese Enge noch weitere Probleme mit sich brachte.
Der begrenzte Platz ließ wenig Spielraum für unsere Choreografien und Bewegungen. Besonders kritisch war die Frage nach den Tischen, die in unserem Stück „Pub Tales“ eine zentrale Rolle spielen. Doch angesichts der beengten Verhältnisse auf der Bühne war es fraglich, ob wir überhaupt genügend Platz für die Tische hatten – geschweige denn für zwei.
Diese Situation führte zu einem Dilemma, das unser Team in Uneinigkeit stürzte.
Entscheidungsfindung im Team: Zwischen Uneinigkeit und Kompromissen
Einige von uns waren der Meinung, dass wir trotz der Platzprobleme an der ursprünglichen Idee von zwei Tischen festhalten sollten, während andere für eine pragmatische Lösung plädierten: nur einen Tisch zu verwenden, um mehr Bewegungsfreiheit zu gewährleisten.
Es ist an dieser Stelle wichtig zu erwähnen, dass wir als Verein organisiert sind und die Showgestaltung auf viele Köpfe verteilt ist. Es gibt Teams für Choreografien, Musik, Technik, Bühne, Ausstattung und Requisiten. Viele Entscheidungen, besonders die grundsätzlichen wie der Name, die Ausrichtung und der Ton der Show, wurden gemeinschaftlich und demokratisch getroffen. Gleichzeitig haben unsere Arbeitsgruppen ihre Leads, die die Hauptverantwortung tragen und letztlich Entscheidungen treffen.
Trotz der gemeinschaftlichen Entscheidungsprozesse versuchen wir, so viele Stimmen und Ideen wie möglich einzubeziehen, um ein gemeinsames Werk zu schaffen. Jeder von uns soll stolz darauf sein können und das Gefühl haben, dass die Show unser gemeinsames Baby ist, an dem wir lange gearbeitet haben.
Analyse-Paralyse und Entscheidungsstau
Zurück zu den zwei Tischen. Normalerweise leben wir einen partizipativen Entscheidungsprozess. Doch in dieser Situation führte dies quasi zu einer Analyse-Paralyse: Die Diskussion zog sich hin und her, die Entscheidung blieb allerdings aus. Die Meinungsverschiedenheiten bzw. Uneinigkeiten führten zu einem Stillstand – bis ich schließlich die Entscheidung traf: „Wir gehen mit einem Tisch ins Rennen.“ In dem Moment herrschte kurz Stille, aber unsere Head of Choreography stimmte zu und wir bereiteten uns auf die Show vor.
Rückblickend stellte sich heraus, dass diese Entscheidung richtig war. Die Show lief reibungslos und alles passte. Doch die Situation brachte mich zum Nachdenken. Hatte ich die Entscheidung zu abrupt getroffen? War es gerechtfertigt, in diesem Maße ein Machtwort zu sprechen?
In unserer Gruppe legen wir viel Wert auf Partizipation und demokratische Entscheidungen. Ich habe gemerkt, dass ich in diesem Moment mit einer Tradition gebrochen habe, was zu Irritationen führte. Dennoch war es notwendig, um Klarheit und Fokus in die Situation zu bringen.
Die Bedeutung klarer Entscheidungen und flexibler Anpassungen
Nach der Show reflektierte ich über die Ereignisse und stellte fest, dass es manchmal nötig ist, schnelle Entscheidungen zu treffen, um voranzukommen. Auch wenn es gegen die gewohnte Kultur geht, kann es notwendig sein, klare Ansagen zu machen. Dies ist besonders wichtig, wenn die Zeit drängt und Entscheidungen dringend benötigt werden.
Ein weiteres wichtiges Learning war, dass die Kultur des Entscheidens in Teams und Organisationen sehr bedeutend ist. Es ist wichtig, diese Kultur zu respektieren, aber auch zu wissen, wann man davon abweichen muss.
Für die Zukunft habe ich mir vorgenommen, in solchen Momenten eine kurze Erklärung zu geben, warum eine bestimmte Entscheidung getroffen wird. Dies hilft, Missverständnisse zu vermeiden und das Team besser einzubinden. Es ist nicht nur wichtig, Entscheidungen zu treffen, sondern auch, wie und warum sie getroffen werden.
Diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass es manchmal notwendig ist, gegen die Norm zu handeln, um das Beste für das Team und das Projekt zu erreichen.
Eigenreflektion für bessere Entscheidungen
In Anbetracht meiner Erfahrungen auf der Bühne und der Herausforderungen, denen wir als Team gegenüberstanden, erinnerte mich ein Zitat von Erich Kästner an eine essenzielle Lektion:
„Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört, gut zu sein.“
Diese Worte unterstreichen die Wichtigkeit der kontinuierlichen Weiterentwicklung, sowohl auf persönlicher als auch auf professioneller Ebene.
Während meiner Reflexionen nach der Show wurde mir mal wieder deutlich, dass unsere Entscheidungen und Handlungen dazu beitragen, uns voranzubringen und unsere Fähigkeiten zu verbessern. Es hat mich auch daran erinnert, wie wertvoll es ist, mich regelmäßig zu reflektieren und aktiv nach Möglichkeiten zur Verbesserung zu suchen.
Ich hoffe, dass diese Geschichte dich dazu inspiriert hat, über deine eigenen Entscheidungen und deren Auswirkungen nachzudenken. Denke daran, dass der Weg zur Exzellenz ein fortlaufender Prozess ist, und dass jede Entscheidung, die wir treffen, eine Gelegenheit zur persönlichen und beruflichen Entwicklung bietet.
Bis zum nächsten Mal!