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Im Gespräch mit Christoph Schmiedinger
In einer Welt, die sich kontinuierlich wandelt und in der Unternehmen einem ständigen Tanz mit Marktveränderungen und Kundenbedürfnissen gegenüberstehen, wird das richtige Entscheiden zu einer wahren Kunstform. In der neuesten Folge des “Entscheidungsnavigator” Podcasts hatte ich das Vergnügen, mit Christoph Schmiedinger zu sprechen – einem Experten in der agilen Produkt- und Systementwicklung. Wir haben tiefgründig über die Kunst der Entscheidungsfindung und die Bedeutung von Agilität in Unternehmen diskutiert.
Doch bevor wir uns tiefer in die Materie begeben, möchte ich kurz Christoph Schmiedinger vorstellen. Mit über 15 Jahren Erfahrung in der agilen Entwicklung von Produkten und Systemen bringt Christoph eine Fülle von Einsichten und Fachkenntnissen mit. Seit mehr als einem Jahrzehnt ist er in einem Beratungsunternehmen tätig, das sich auf agile Methoden und deren Anwendung in Produktentwicklungen und Organisationen spezialisiert hat. Seine Expertise liegt insbesondere in den Bereichen Business Agility, agile Transformationen und skalierten Projekten, vor allem in Branchen, die stark vom Wandel betroffen sind, wie die Automobilindustrie.
Dieser Artikel greift bedeutsame Einsichten aus dem Gespräch mit Christoph Schmiedinger auf. Wir sprechen u.a. über den Einfluss des Generationenwechsel und den aktuellen Trend hin zur Dezentralisierung von Entscheidungen. Auch Aspekte wie Intuition vs. Analyse und die Notwendigkeit transparenter Entscheidungsprozesse stehen im Fokus unseres Gesprächs.
Qualität von Entscheidungen: Weitsicht und Anpassungsfähigkeit
Die Frage nach einer guten Entscheidung begleitet uns in unserem täglichen Leben, sei es privat oder beruflich. Doch was macht eigentlich eine gute Entscheidung aus? Diese Frage habe ich auch an Christoph gestellt.
Christoph bringt einen spannenden Punkt zur Sprache: Die Qualität einer Entscheidung bemisst sich nicht nur am Ergebnis, sondern auch am angemessenen Aufwand, der dafür investiert wird. Es geht darum, den richtigen Maßstab für den Aufwand zu setzen, der einer Entscheidung gerecht wird. Zu oft verlieren sich Menschen in endlosen Gedanken über unwichtige Details, während die eigentlichen Entscheidungen vernachlässigt werden. Daher zeichnet sich eine gute Entscheidung nicht nur durch das Ergebnis aus, sondern auch durch den Prozess, der zu diesem Ergebnis führt.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Christoph anspricht, ist die Anpassungsfähigkeit von Entscheidungen angesichts von Unsicherheit und ständigem Wandel. Besonders in beruflichen Kontexten, in denen Unsicherheit und Komplexität herrschen, ist es entscheidend, flexibel zu bleiben und Entscheidungen gegebenenfalls anzupassen. Hier kommt die Idee der Agilität ins Spiel – die Fähigkeit, sich schnell an veränderte Umstände anzupassen und gegebenenfalls den Kurs zu korrigieren.
Eine klare Vision und Strategie sind ebenfalls unerlässlich für gute Entscheidungen. Während Flexibilität wichtig ist, muss dennoch ein klarer Horizont vorhanden sein, ein Ziel, auf das hingearbeitet wird. Entscheidungen sollten nicht ziellos sein oder sich ständig ändern, sondern darauf abzielen, dem langfristigen Ziel näher zu kommen.
Eine ausgewogene Herangehensweise ist also essentiell für gute Entscheidungen. Letztendlich liegt die Qualität einer Entscheidung nicht nur im Ergebnis, sondern auch im Weg dorthin.
Agilität in der Entscheidungsfindung: Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg
Agile Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dynamische Elemente in ihre Entscheidungsprozesse zu integrieren. Kurze Innovationszyklen und die Selbstorganisation von Teams erfordern eine adaptive Herangehensweise. Hierbei steht nicht die Einmaligkeit und Endgültigkeit einer Entscheidung im Vordergrund, sondern ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an Veränderungen sowie ihre Offenheit für Lernprozesse.
Entscheidungen müssen in agilen Unternehmen eng mit dem Marktgeschehen abgestimmt und regelmäßig überprüft werden. Dies erfordert eine gewisse Flexibilität, die traditionelle Entscheidungsstrukturen oft nicht bieten können.
Dieser Paradigmenwechsel bedeutet, dass Entscheidungen nicht mehr ausschließlich von Führungskräften getroffen werden, sondern von denen, die am nächsten am Produkt oder Kunden sind. Führungskräfte fungieren zunehmend als Mentoren, die Teams dabei unterstützen, kluge Entscheidungen zu treffen und Raum für eigenständiges Handeln schaffen.
Das bringt uns auch schon zum nächsten Punkt.
Generationenwechsel und die Evolution von Entscheidungsbefugnissen
Mit dem Eintritt neuer Generationen wie der Generation Y und Z in den Arbeitsmarkt vollzieht sich ein bedeutender Wandel in der Führungskultur. Diese Generationen, geprägt von einem Überfluss an Informationen, bringen neue Erwartungen und Herangehensweisen an Führungsrollen mit sich. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Agilität noch mehr an Bedeutung, da sie neue Führungskompetenzen und eine Kultur der Mitgestaltung erfordert.
In diesem Kontext müssen Führungskräfte bereit sein, einen Teil ihrer Entscheidungsbefugnisse abzugeben und darauf zu vertrauen, dass ihre Teams gute Entscheidungen treffen können.
Die Rolle agiler Ansätze bei der Delegation von Entscheidungsbefugnissen
Agile Ansätze ermöglichen es Organisationen, sich von starren, hierarchisch geprägten Strukturen zu lösen und stattdessen Teams zu ermächtigen. Durch die Delegation von Verantwortung und Kompetenz erhalten Teams die Möglichkeit, Entscheidungen eigenständig zu treffen und umzusetzen.
Ein zentraler Grundsatz agilen Arbeitens besteht darin, Teams so zu gestalten, dass sie proaktiv und selbstständig Herausforderungen bewältigen können. Mithilfe von Tools wie konsultativen Einzelentscheidungen und Konsensentscheidungen werden Teams befähigt, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen effizient zu treffen. Diese Transformation trägt nicht nur zur Steigerung der Eigenständigkeit, Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter bei, sondern stärkt auch die Innovationskraft des gesamten Unternehmens.
Komplexität erfordert Delegation – Trend zur Dezentralisierung von Entscheidungen
Christoph betont, dass diese Veränderungen nicht nur branchenspezifisch sind. Während einige Branchen stärker von technologischen Veränderungen betroffen sind als andere, ist der Trend zu dezentralisierten Entscheidungen und mehr Entscheidungsfreiheit für Mitarbeiter in vielen Unternehmen zu beobachten. Die Komplexität der Welt und die Notwendigkeit, sich technologisch weiterzuentwickeln, zwingen Unternehmen dazu, flexibler und agiler zu werden.
Insgesamt zeigt sich also ein deutlicher Wandel in der Art und Weise, wie Entscheidungen getroffen werden, sowohl in Bezug auf Unternehmensgröße als auch auf Branchen. Unternehmen erkennen zunehmend die Bedeutung von Autonomie und Entscheidungsfreiheit für ihre Mitarbeiter und passen ihre Entscheidungsstrukturen entsprechend an. Dieser Wandel ist ein Zeichen für die Anpassungsfähigkeit und Innovationsbereitschaft moderner Organisationen in einer sich ständig verändernden Welt.
Die Rolle Intuition in der Entscheidungsfindung
Ein Schlüsselfaktor bei der Entscheidungsfindung ist laut Christoph die Balance zwischen Tooling und Intuition. Während Tools den Prozess erleichtern können, ist eine offene und transparente Organisationskultur unerlässlich, um eine Umgebung zu schaffen, in der Intuition und Vertrauen eine bedeutende Rolle spielen können.
Besonders in High-Stakes-Umgebungen kann die Berücksichtigung von Intuition entscheidend sein – selbst in Zeiten, in denen datengestützte Entscheidungen dominieren. Menschliche Intuition, gestützt auf jahrelange Erfahrung und Fachwissen, ist oft schneller und treffsicherer als langwierige Analysen. Es ist daher wichtig, diese „Soft Skills“ in Organisationen zu stärken und zu fördern.
Ein Plädoyer für Transparenz, Mut und eine Fehlerkultur
Zum Abschluss des Artikels möchte ich nochmal die Bedeutung einer dezentralen Entscheidungsfindung hervorheben, die durch Mut, Transparenz und schrittweise Veränderungen geprägt ist.
Der Aspekt der Transparenz ist entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und sicherzustellen, dass alle im Unternehmen wissen, in welche Richtung wir gehen. Durch das Teilen von Informationen können Hindernisse frühzeitig erkannt und vermieden werden.
Mut spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Mut, Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig Verantwortung an die Teams zu delegieren. Es erfordert Mut, sich von traditionellen hierarchischen Strukturen zu lösen und Raum für eine offene und transparente Kultur zu schaffen.
Kleine Schritte sind der Schlüssel zum Erfolg. Anstatt große Veränderungen auf einmal anzustreben, sollten wir uns darauf konzentrieren, jeden Tag ein wenig besser zu werden. Diese iterative Herangehensweise ermöglicht es uns, aus Fehlern zu lernen und kontinuierlich zu verbessern. Anstatt bei Fehlentscheidungen sofort auf einen Mitarbeiterwechsel zu setzen, empfiehlt Christoph einen Lernprozess, der es ermöglicht, Muster zu erkennen und zukünftige Entscheidungen zu verbessern.
Die Kunst der Entscheidungsfindung – Ein Fazit
In einer Welt, die ständig im Wandel ist, ist es unerlässlich, dass wir uns bewegen und uns anpassen. Durch die Verbindung agiler Praktiken mit einem Vertrauen in die Intuition kann eine Brücke geschlagen werden, um in einer sich ständig verändernden Welt erfolgreich zu sein.
Indem wir mutige Entscheidungen treffen, transparent kommunizieren und kleine Schritte unternehmen, können wir die Zukunft gemeinsam gestalten.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei Christoph Schmiedinger für das inspirierende Interview bedanken und für die Einblicke, die er uns gegeben hat. Für alle, die noch mehr erfahren möchten, empfehle ich auf jeden Fall Episode 36 des „Entscheidungsnavigator“ Podcast.