Wie gehe ich an Team­ent­schei­dun­gen heran?

Mai 17, 2023

Show­no­tes

Erfolg­rei­che Team­ent­schei­dun­gen: Mit Kon­sens und Kon­sent zum Ziel

Ver­mut­lich warst du schon mehr als einmal an einer Grup­pen­ent­schei­dung betei­ligt – sei es im beruf­li­chen Umfeld, in Orga­ni­sa­tio­nen oder auch im pri­va­ten Kreis mit Freun­den oder Fami­lie. Für viele von uns sind solche Ent­schei­dungs­pro­zes­se oft mit end­lo­sen Dis­kus­sio­nen und dem Gefühl ver­bun­den, dass wir nie­mals alle auf einen Nenner kommen werden. In diesem Arti­kel möchte ich diese nega­ti­ven Vor­ur­tei­le ent­kräf­ten und dir zeigen, wie du Team­ent­schei­dun­gen effi­zi­en­ter, unkom­pli­zier­ter und har­mo­ni­scher gestal­ten kannst.

Warum Team­ent­schei­dun­gen wert­voll sind: Per­spek­ti­ven, Ver­trau­en und Enga­ge­ment

Lass uns zunächst einmal die Frage betrach­ten: Warum tref­fen wir über­haupt Ent­schei­dun­gen im Team? Welche Vor­tei­le erge­ben sich daraus, und wann ist es sinn­voll, meh­re­re Per­so­nen in den Ent­schei­dungs­pro­zess ein­zu­be­zie­hen? Auf der einen Seite brin­gen wir dadurch ein brei­tes Spek­trum an unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven und Erfah­run­gen in die Runde. Das bedeu­tet, wir können für die Ent­schei­dung unter­schied­lichs­te Kom­pe­ten­zen bün­deln und diese nutz­bar machen. Durch die ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven bekom­men wir neue Ideen und können viel­leicht auch Lösun­gen ent­wi­ckeln, an die wir selbst noch gar nicht gedacht haben.

Du siehst, auf der einen Seite stei­gert es die Qua­li­tät der Ent­schei­dung und bringt neue Aspek­te mit hinein. Auf der ande­ren Seite för­dert es das Ver­trau­en und stärkt die Zusam­men­ar­beit, wenn das Team in den Ent­schei­dungs­pro­zess ein­ge­bun­den ist. Nicht zu ver­ges­sen: Mehr Augen sehen mehr. Das heißt, wir haben eine höhere Chance, früh­zei­tig Kon­flik­te oder Her­aus­for­de­run­gen zu erken­nen, weil wir viel­leicht selbst einen blin­den Fleck haben und nun unsere Team­mit­glie­der uns darauf hin­wei­sen können.

Zu guter Letzt fühlen sich alle, die in die Ent­schei­dung invol­viert sind, auch mit dem Ergeb­nis ver­bun­den. Sie ver­tre­ten es nach außen hin posi­tiv und betei­li­gen sich eher an der Umset­zung. Kurz gesagt, wir schaf­fen dadurch ein höhe­res Com­mit­ment.

Zunächst muss jedoch auch ent­schie­den werden, auf welche Weise zukünf­ti­ge Ent­schei­dun­gen im Team oder im Unter­neh­men getrof­fen werden sollen. Lass uns also einen Blick auf mög­li­che Ent­schei­dungs­stra­te­gien werfen.

Kon­sens- und Kon­sen­tent­schei­dun­gen

Es gibt ver­schie­de­ne Prin­zi­pi­en und Model­le, wie Teams und Grup­pen zu einer Ent­schei­dung gelan­gen können. Ich möchte heute die Kon­sens­ent­schei­dun­gen und Kon­sen­tent­schei­dun­gen beleuch­ten. Die Begrif­fe kennen ver­mut­lich die meis­ten – doch was genau war noch­mal der Unter­schied?

Kon­sens­ent­schei­dun­gen

Die Kon­sens­ent­schei­dung ist, wenn du so willst, eine klas­si­sche demo­kra­ti­sche Mehr­heits­ent­schei­dung mit der Beson­der­heit, dass 100% zustim­men müssen. Im Gegen­satz zu einer ein­fa­chen Mehr­heits­ent­schei­dung, bei der 50% plus eine Stimme oder eine Zwei­drit­tel­mehr­heit aus­rei­chen, benö­tigt der Kon­sens die unein­ge­schränk­te Zustim­mung aller Betei­lig­ten.

Es ist natür­lich groß­ar­tig, wenn du 100% Zustim­mung erreichst. Aller­dings kannst du dir sicher auch vor­stel­len, wie her­aus­for­dernd es sein kann, diese Ein­stim­mig­keit zu erzie­len. Vor­schlä­ge werden vor­ge­stellt und dar­über abge­stimmt. Oft äußert jemand Beden­ken oder bringt neue Punkte ein, was zu umfang­rei­chen Dis­kus­sio­nen und wei­te­ren Vor­schlä­gen führt, um alle ins Boot zu holen.

Mein Tipp: Begren­ze das Aus­ufern von Dis­kus­sio­nen recht­zei­tig. Es ist wich­tig, neue Ideen zuzu­las­sen, aber ebenso ent­schei­dend ist es, die Anzahl der gleich­zei­tig bear­bei­te­ten Vor­schlä­ge im Blick zu behal­ten. Begin­ne mit einer Ideen­fin­dungs­pha­se und redu­zie­re dann zügig, um den Fokus auf die end­gül­ti­gen Optio­nen zu legen. Dies kann Zeit in Anspruch nehmen, bis alle Vor­schlä­ge berück­sich­tigt und dis­ku­tiert sind und eine Lösung gefun­den ist, der alle zustim­men können.

Kon­sens­ent­schei­dun­gen sind beson­ders geeig­net, wenn aus­rei­chend Zeit und Res­sour­cen zur Ver­fü­gung stehen, um Themen inten­siv zu bespre­chen und neue Lösun­gen zu gene­rie­ren. Sie sind hilf­reich, wenn es darum geht, die Zustim­mung aller ein­zu­ho­len oder sicht­bar zu machen, ins­be­son­de­re bei kon­tro­ver­sen Ent­schei­dun­gen oder in Arbeits­grup­pen.

Kon­sen­tent­schei­dun­gen

Das Kon­sent­ver­fah­ren funk­tio­niert quasi anders­rum. Statt einer 100%-igen Zustim­mung ist hier das Ziel, dass es keine Ein­wän­de mehr gibt. Eine Ent­schei­dungs­op­ti­on wird vor­ge­stellt und zunächst sicher­ge­stellt, dass alle das Glei­che dar­un­ter ver­ste­hen. Mei­nun­gen werden aus­ge­tauscht und es erfolgt ein Abgleich über den Lösungs­vor­schlag und seine Kon­se­quen­zen. Danach können berech­tig­te Ein­wän­de geäu­ßert werden. Diese Ein­wän­de werden auf­ge­grif­fen und der Lösungs­vor­schlag wird so lange ange­passt, bis keine Ein­wän­de mehr bestehen.

Das bedeu­tet, du benö­tigst nicht die volle Zustim­mung von jedem Ein­zel­nen, son­dern es reicht, wenn keine berech­tig­ten Beden­ken mehr vor­lie­gen. Kon­sen­tent­schei­dun­gen sind beson­ders in Situa­tio­nen nütz­lich, in denen schnell und fokus­siert Ent­schei­dun­gen getrof­fen werden müssen. Sie sind auch effek­tiv, um bei gegen­sätz­li­chen Mei­nun­gen und kon­trä­ren Stand­punk­ten rasch eine akzep­ta­ble Lösung zu finden, mit der alle zumin­dest mit­ge­hen können.

Eine Mode­ra­ti­on kann hier sehr hilf­reich sein, um sicher­zu­stel­len, dass alle Stim­men gehört werden und der Fokus auf dem Ent­schei­dungs­vor­schlag bleibt.

Team­ent­schei­dun­gen sind anspruchs­voll und erfor­dern sowohl Zeit als auch Res­sour­cen. Sie können nicht iso­liert getrof­fen werden, son­dern benö­ti­gen eine offene und kol­la­bo­ra­ti­ve Atmo­sphä­re. Ins­be­son­de­re bei Kon­sens­ent­schei­dun­gen besteht die Gefahr, dass der Ent­schei­dungs­pro­zess sich unnö­tig in die Länge zieht oder sogar blo­ckiert wird, was zu Ver­zö­ge­run­gen und Frus­tra­ti­on führen kann.

Ein wesent­li­ches Erfolgs­merk­mal für effi­zi­en­te Team­ent­schei­dun­gen ist die Schaf­fung einer ver­trau­ens­vol­len Grund­la­ge. Nur wenn alle Betei­lig­ten offen spre­chen können und Beden­ken ohne Angst vor Aus­gren­zung äußern dürfen, kann ein kon­struk­ti­ver Dialog ent­ste­hen. Dabei sollte auch der Grup­pen­druck beach­tet werden, der dazu führen kann, dass Min­der­hei­ten oder Ein­zel­mei­nun­gen unter­drückt werden.

Ebenso wich­tig ist die klare Zuwei­sung von Rollen und Ver­ant­wort­lich­kei­ten. Beson­ders rele­vant ist die Rolle des Mode­ra­tors. Dieser sollte idea­ler­wei­se kein Stimm­recht besit­zen, um seine Neu­tra­li­tät zu wahren und den Ent­schei­dungs­pro­zess unvor­ein­ge­nom­men zu steu­ern.

Fazit

Team­ent­schei­dun­gen sind wert­voll, da sie ver­schie­de­ne Per­spek­ti­ven ver­ei­nen und das Enga­ge­ment för­dern. Die Wahl der geeig­ne­ten Stra­te­gie hängt von der jewei­li­gen Situa­ti­on und dem Thema ab. Zwei gän­gi­ge Ent­schei­dungs­mo­del­le, die in diesem Kon­text beson­ders rele­vant sind, sind Kon­sens und Kon­sent. Kon­sens ist, wenn alle dafür sind, Kon­sent ist, wenn keiner dage­gen ist. Wich­tig ist, dass du die Metho­de wählst, die für deine Ent­schei­dungs­fin­dung am besten geeig­net ist.

Ich hoffe, dass dir dieser Arti­kel wert­vol­le Impul­se für deine nächs­ten Team­ent­schei­dun­gen gege­ben hat. Soll­test du Unter­stüt­zung bei der Mode­ra­ti­on grö­ße­rer Ent­schei­dungs­pro­zes­se benö­ti­gen, kannst du dich gerne an mich wenden.

Christian Koudela

Entscheidungsnavigator, Autor, Berater & Trainer

Ich will echte Veränderungen ermöglichen und Unternehmen zu einem Ort machen, an dem Wertschätzung für die Leistungen und Kompetenzen aller Beteiligten zum Alltag gehört. An dem die Arbeit Freude und Sinn stiftet – ein arbeitswerter Ort ist. Und nicht nur ein Rettungsanker sein, mit dem du dich immer wieder von einer herausfordernden Entscheidung zur nächsten hangelst.

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