Durch gute Fragen zu besseren Teamentscheidungen

Mai 20, 2023

Shownotes

Durch gute Fragen zu besseren Teamentscheidungen 

Steht eine große Entscheidung an, tauchen unweigerlich viele Fragen auf: Die meisten davon stellen wir uns selbst und häufig haben wir keine passende Antwort darauf, so dass sie uns Tag und Nacht im Kopf herumkreisen und uns keine Ruhe lassen. 

Fragen müssen aber nicht immer schlecht und quälend sein. Ganz im Gegenteil, denn gute Fragen sind entscheidend! Vor allem bei Teamentscheidungen kann der Austausch mit anderen und das bedachte Stellen von guten Fragen ein wahrer Turbo im Entscheidungsprozess sein. 

Das liegt daran, dass Fragen unser Denken beeinflusst. Sie sind also ausschlaggebend dafür, wie wir Informationen aufnehmen und interpretieren. Zusätzlich können sie dabei helfen, unterschiedliche Perspektiven zu sammeln, verborgene Annahmen aufzudecken und ein besseres Verständnis für die Entscheidungssituation zu erhalten. 

 Wie stellt man gute Fragen?

Grundsätzlich lassen sich in Hinblick auf Entscheidungen zwei Arten von Fragen unterscheiden: 

  1. Metafragen
    Metafragen betrachten den gesamten Prozess und Rahmen der Entscheidungsfindung. Damit können wir sicherstellen, dass alle Beteiligten gehört werden und nichts übersehen wird. Beispiele hierfür sind:  Wie garantieren wir, dass wir alle nötigen Informationen erhalten? Was haben wir noch nicht beachtet? Was fehlt uns noch?
  2.  W-Fragen (Wer, Was, Wann, Wo, Wozu, Weshalb)
    Die W-Fragen kommen ursprünglich aus dem Journalismus und zielen in diesem Kontext vor allem auf die inhaltliche Erarbeitung einer Entscheidung ab.

Abseits dieser grundsätzlichen Unterscheidung von Fragen, gibt es einige wichtige Grundvoraussetzungen die gute Fragen ermöglichen: 

  • Schaffe Klarheit über das Ziel deiner Frage. Was möchtest du damit erreichen? 
    • Möchtest du eine klar und konkrete Antwort? Dann sind vermutlich geschlossene Fragen besser geeignet. Das sind typische Ja/Nein-Fragen. Sie sind vor allem dann hilfreich, wenn du Bestätigung erhalten möchtest oder die Zustimmung bei deinem Team abfragen möchtest. 
    • Offene Fragen ermöglichen hingegen eine weitaus größere Vielfalt und können nicht mit einem einfachen Ja oder Nein beantwortet werden. Sie haben meist einen explorativen Charakter und helfen dabei unterschiedliche Perspektiven und Meinungen einzuholen. 
  • Versuche deine Fragen so zu stellen, dass sie möglichst wenig in eine bestimmte Richtung lenken. Andernfalls merkt dein Gegenüber, dass du bereits in eine bestimmte Tendenz hast und neigt eventuell dazu, seine Antwort diesbezüglich anzupassen. Formuliere deine Fragen also möglichst offen und ohne Vorannahmen 
  • Stelle Fragen, die an die emotionale Seite von Entscheider:innen appellieren. Sie erlauben es, unsere Gefühle und unsere Intuition im Entscheidungsprozess nutzbar zu machen. Beispiele hierfür sind: Wie geht es dir mit der Entscheidung? Was sagt dein Bauchgefühl?  
  • Respekt und Vertrauen innerhalb einer Gruppe sind dabei eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen. Nur wenn wir unserem Team vertrauen und andere Beteiligte sowie ihre Fragen und Antworten respektieren, können wir wirklich gute Fragen stellen. 

 Fragetechniken

Manchmal kann es vorkommen, dass nicht alle betroffenen Personen in einem Meeting anwesend sind. In solchen Fällen können beispielsweise zirkuläre Fragen hilfreich sein. Sie zielen darauf ab, die Meinung, Einstellung oder den Standpunkt der abwesenden Person zu ergründen: Was würde XY dazu sagen? Wie würde XY darauf reagieren? Welche Option würde XY am meisten zusagen? 

Begründungsfragen versuchen die Beweggründe oder die Intention einer Handlung oder Tendenz zu erfragen. Aber Achtung! Im deutschsprachigen Raum, wirkt das Wort „Warum“ meist sehr hart und ruft bei vielen Personen den Wunsch nach Rechtfertigung hervor. Aber das ist nicht der Sinn und Zweck solcher Fragen. Versuche es stattdessen z.B. mit: Was sind die Beweggründe für diese Entscheidung? Welche Motivation steckt hinter deiner Tendenz zu Option A?  

Skalenfragen: Dabei nutzen wir eine klassische Skala, um den Status Quo im Entscheidungsprozess zu erheben. Eine solche Frage könnte lauten: Auf einer Skala von 1-10, wie weit sind wir von einer idealen Lösung entfernt? Diese Art von Fragen ist besonders hilfreich, um sich der aktuellen Situation bewusst zu werden und bieten eine perfekte Ausgangslage für aufbauende Fragen wie beispielsweise: Woran würden wir merken, dass wir nicht mehr bei einer 6 oder 7, sondern bei einer 8 oder 9 stehen? Was brauchen wir noch um auf einen 10 zu kommen? 

Paradoxe Fragen können ein wenig Spaß und Abwechslung in den Entscheidungsprozess bringen. Dabei formulieren wir unser Ziel in das Gegenteil um und versuchen so neue Ansätze zu generieren. Möchten wir beispielsweise die Mitarbeiterbindung erhöhen, fragen wir uns nun: Was müssen wir tun, damit uns alle Mitarbeiter:innen freiwillig verlassen? Häufig fällt es Beteiligten sogar leichter Antworten auf solche destruktiven Fragestellungen zu finden und am Ende müssen die Vorschläge einfach wieder umdrehen.  

 Nutze auch Antworten für bessere Entscheidungen

Mit dem Stellen einer guten Frage ist es allerdings nicht getan. Denn auch Antworten sind ein wichtiger Bestandteil von guten Fragen. Daher habe ich hier noch einige Tipps für dich, wie du Antworten nutzen kannst, um bessere Entscheidungen zu treffen: 

  • Stelle sicher, dass alle Beteiligten aufmerksam zuhören 
  • Stelle nur dann Fragen, wenn du auch bereit für Antworten bist. Das bedeutet, dass es wichtig ist, dass du offen für Neues und Unkonventionelles bist. Zusätzlich solltest du andere Meinungen und Perspektiven akzeptieren und dazu bereit sein diese miteinzubeziehen. 
  • Wenn dir etwas nicht zu 100% klar ist, frage nach! 
  • Unterscheide bei den Antworten zwischen Daten/Fakten und Meinungen/Annahmen. Das kann dir dabei helfen den Überblick zu behalten und erleichtern die Einordnung der neuen Informationen.  

Fazit

Gute Fragen können ein essentieller Bestandteil von guten Entscheidungsprozessen in Teams sein. Dabei ist allerdings wichtig, dass Fragen nur dann gestellt werden, wenn man auch bereit ist Antworten zu erhalten. Demensprechend sind die Offenheit für Neues und Unkonventionelles sowie die Akzeptanz anderer Meinungen und Perspektiven Grundvoraussetzungen für die Wirksamkeit von guten Fragen. Schaffe einen Raum, in dem Vertrauen und Respekt herrscht und unkonventionelle Ideen und Herangehensweisen willkommen sind.  

Verschaffe dir vorab Klarheit über das Ziel deiner Fragen und stelle diese möglichst offen und ohne eine Tendenz anzugeben. Nur so stellst du sicher, dass niemand von deinem Standpunkt beeinflusst wird und erhältst eine große Vielfalt an Informationen, Meinungen und Perspektiven. 

Um einen besseren Überblick über Antworten zu erhalten, kannst du diese in Daten & Fakten sowie Meinungen & Annahmen kategorisieren. So wird es dir wesentlich leichter fallen, die Informationen einzuordnen.  

 Zitat

Es sind unsere Fragen die darüber entscheiden, ob wir es wagen neues zu entdecken und neue Perspektiven zu ermöglichen oder so entscheiden, wie wir schon immer entschieden haben. 

Christian Koudela

Entscheidungsnavigator, Autor, Berater & Trainer

Ich will echte Veränderungen ermöglichen und Unternehmen zu einem Ort machen, an dem Wertschätzung für die Leistungen und Kompetenzen aller Beteiligten zum Alltag gehört. An dem die Arbeit Freude und Sinn stiftet – ein arbeitswerter Ort ist. Und nicht nur ein Rettungsanker sein, mit dem du dich immer wieder von einer herausfordernden Entscheidung zur nächsten hangelst.

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