Was sind gute Ent­schei­dun­gen?

Mai 19, 2023

Show­no­tes

Vom Zufall zum Erfolg – Die 4 Kri­te­ri­en für gute Ent­schei­dun­gen

Im beruf­li­chen Alltag und im Pri­vat­le­ben stehen wir stän­dig vor der Her­aus­for­de­rung, gute Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Doch was macht eine Ent­schei­dung wirk­lich „gut“? Oft bewer­ten wir den Erfolg einer Ent­schei­dung nur anhand ihrer Ergeb­nis­se. Aber um fun­dier­te Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, müssen wir andere Fak­to­ren berück­sich­ti­gen. In diesem Arti­kel beleuch­te ich vier wesent­li­che Kri­te­ri­en, die du kennen soll­test, um bes­se­re Ent­schei­dun­gen zu tref­fen.

Gute Ent­schei­dun­gen sind mehr als nur ein Glücks­tref­fer

Bevor wir tiefer in die The­ma­tik ein­tau­chen, möchte ich kurz mit dir teilen, was mich zu diesem Arti­kel inspi­riert hat.

Letzte Woche traf ich einen alten Freund, der vor Freude strahl­te. Neu­gie­rig fragte ich ihn, was los sei. Seine Ant­wort war über­ra­schend ein­fach: Er hatte am Vor­abend im Casino eine beträcht­li­che Summe Geld gewon­nen. Gegen Ende des Abends setzte er seine letz­ten 50 Euro beim Rou­lette auf eine ein­zel­ne Zahl und – ta-da – die Zahl kam tat­säch­lich! Sein Ein­satz ver­viel­fäl­tig­te sich.

Natür­lich ein großer Glücks­tref­fer. Doch was mich wirk­lich zum Nach­den­ken brach­te, war seine Aus­sa­ge: „Das war eine rich­tig gute Ent­schei­dung.“

War es das wirk­lich? Sicher, das Ergeb­nis war fan­tas­tisch, aber war die Ent­schei­dung an sich auch gut? Ratio­nal betrach­tet, muss ich sagen: Nein.

Deskrip­ti­ve Ent­schei­dungs­theo­rie statt retro­spek­ti­ve Betrach­tung

Viele von uns bewer­ten Ent­schei­dun­gen genau­so: anhand der erziel­ten Ergeb­nis­se. Wenn die Ergeb­nis­se schlecht sind und nicht unse­ren Erwar­tun­gen ent­spre­chen, neigen wir dazu, die Ent­schei­dung als schlecht zu beur­tei­len. Hin­ge­gen sehen wir Ent­schei­dun­gen als gut an, wenn die Ergeb­nis­se unse­ren Wün­schen ent­spre­chen. Doch die allei­ni­ge Fokus­sie­rung auf das Ergeb­nis ist trü­ge­risch.

Die Qua­li­tät einer Ent­schei­dung lässt sich nur zum Zeit­punkt der Ent­schei­dung selbst beur­tei­len, nicht im Nach­hin­ein. Nach der Ent­schei­dung können viele neue Infor­ma­tio­nen hin­zu­kom­men, die unsere Ein­schät­zung beein­flus­sen. Um die Güte einer Ent­schei­dung rich­tig zu bewer­ten, müssen wir uns auf den Moment kon­zen­trie­ren, in dem die Ent­schei­dung getrof­fen wird.

Doch wenn wir die Ent­schei­dung nicht am Ergeb­nis messen können, woran dann? Hier bietet die Ent­schei­dungs­theo­rie wert­vol­le Erkennt­nis­se. Es gibt zwei Haupt­an­sät­ze: die deskrip­ti­ve und die prä­skrip­ti­ve Ent­schei­dungs­theo­rie.

Die deskrip­ti­ve Ent­schei­dungs­theo­rie, aus der Psy­cho­lo­gie stam­mend, beschreibt, wie Ent­schei­dun­gen tat­säch­lich getrof­fen werden. Sie beleuch­tet, welche Fak­to­ren eine Rolle spie­len und welche Ein­flüs­se es gibt. Dieser Ansatz lie­fert wert­vol­le Ein­bli­cke in unser Ent­schei­dungs­ver­hal­ten.

Die prä­skrip­ti­ve Ent­schei­dungs­theo­rie hin­ge­gen, die aus Mathe­ma­tik, Logik, Sta­tis­tik und Wahr­schein­lich­keits­rech­nung kommt, zielt darauf ab, opti­ma­le Ent­schei­dun­gen vor­her­zu­sa­gen. Sie defi­niert klare Kri­te­ri­en, die du unbe­dingt kennen und beach­ten soll­test. Lass uns diese Erfolgs­fak­to­ren daher etwas genau­er betrach­ten.

Die 4 grund­le­gen­den Ele­men­te für gute Ent­schei­dun­gen

Zukunfts­ori­en­tie­rung

Was es bedeu­tet:

Ent­schei­dun­gen soll­ten aus­schließ­lich auf zukünf­ti­ge Ergeb­nis­se fokus­siert sein. Es ist wich­tig, die Ver­gan­gen­heit und bereits getä­tig­te Inves­ti­tio­nen außer Acht zu lassen, da diese nicht mehr rück­gän­gig gemacht werden können.

Bei­spiel:

Stell dir vor, du hast für eine Kino­vor­stel­lung bezahlt, die dir nicht gefällt. Anstatt den Abend mit einem schlech­ten Film zu ver­brin­gen, soll­test du die Ent­schei­dung tref­fen, die ver­blei­ben­de Zeit sinn­vol­ler zu nutzen. Das bereits aus­ge­ge­be­ne Geld sollte deine zukünf­ti­ge Ent­schei­dung nicht beein­flus­sen.

Wie du es umsetzt:

Berück­sich­ti­ge bei deinen Ent­schei­dun­gen nur die zukünf­ti­gen Kon­se­quen­zen. Wenn du in eine neue Stra­te­gie oder ein neues Pro­jekt inves­tierst, frage dich: Wie wird sich diese Ent­schei­dung in der Zukunft aus­wir­ken? Lasse ver­gan­ge­ne Inves­ti­tio­nen und Ent­schei­dun­gen, die nicht mehr rück­gän­gig gemacht werden können, nicht deine gegen­wär­ti­gen Ent­schei­dun­gen beein­flus­sen.

Tran­si­ti­vi­tät

Was es bedeu­tet:

Tran­si­ti­vi­tät besagt, dass eine kon­sis­ten­te Prä­fe­renz­ord­nung vor­han­den sein muss. Wenn du Option A gegen­über Option B bevor­zugst und Option B gegen­über Option C, dann muss auch A gegen­über C bevor­zugt werden.

Bei­spiel:

Wenn du zwi­schen drei Stel­len­an­ge­bo­ten wählst und Firma A ein höhe­res Gehalt bietet als Firma B und Firma B ein höhe­res Gehalt als Firma C, sollte deine Ent­schei­dung Firma A über Firma C bevor­zu­gen.

Wie du es umsetzt:

Stelle sicher, dass deine Prä­fe­ren­zen logisch und kon­sis­tent sind. Wenn du eine klare Rang­ord­nung zwi­schen den Optio­nen hast, sollte diese in allen Berei­chen gleich blei­ben. Über­prü­fe regel­mä­ßig, ob deine Prä­fe­ren­zen kon­sis­tent sind, und passe deine Ent­schei­dun­gen ent­spre­chend an.

Inva­ri­anz

Was es bedeu­tet:

Inva­ri­anz bedeu­tet, dass deine Prä­fe­ren­zen nicht von der Art und Weise abhän­gig sein soll­ten, wie Optio­nen dar­ge­stellt oder beschrie­ben werden. Die Dar­stel­lung der Optio­nen sollte deine Ent­schei­dung nicht beein­flus­sen.

Bei­spiel:

Wenn zwei Stel­len­an­ge­bo­te gleich­wer­tig sind, sollte es keinen Unter­schied machen, ob eine Firma ihre Bonus­zah­lun­gen in Pro­zent oder in abso­lu­ten Beträ­gen angibt. Deine Ent­schei­dung sollte sich aus­schließ­lich auf die tat­säch­li­chen Inhal­te und nicht auf die Art der Prä­sen­ta­ti­on stüt­zen.

Wie du es umsetzt:

Achte darauf, dass die Art und Weise, wie Infor­ma­tio­nen prä­sen­tiert werden, keinen Ein­fluss auf deine Ent­schei­dung hat. Beur­tei­le alle Optio­nen nach den glei­chen Kri­te­ri­en, unab­hän­gig davon, wie sie dar­ge­stellt oder beschrie­ben werden.

Unab­hän­gig­keit von irrele­van­ten Alter­na­ti­ven

Was es bedeu­tet:

Unab­hän­gig­keit von irrele­van­ten Alter­na­ti­ven besagt, dass Optio­nen, die nicht mehr rele­vant sind, keine Rolle bei der Ent­schei­dungs­fin­dung spie­len soll­ten.

Bei­spiel:

Wenn du dich zwi­schen zwei Stel­len­an­ge­bo­ten ent­schei­den musst und ein frü­he­res Ange­bot mit einer ande­ren Art von Bene­fits nicht mehr aktu­ell ist, sollte dieses Ange­bot deine Ent­schei­dung nicht beein­flus­sen.

Wie du es umsetzt:

Kon­zen­trie­re dich aus­schließ­lich auf die rele­van­ten Optio­nen und lasse alle irrele­van­ten Alter­na­ti­ven außen vor. Fokus­sie­re dich nur auf die Aspek­te, die direkt deine Ent­schei­dung betref­fen.

Zusam­men­fas­sung & Fazit

Die vier Kri­te­ri­en für gute Ent­schei­dun­gen – Zukunfts­ori­en­tie­rung, Tran­si­ti­vi­tät, Inva­ri­anz und Unab­hän­gig­keit von irrele­van­ten Alter­na­ti­ven – helfen dir dabei, fun­dier­te und ratio­na­le Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Wäh­rend wir alle mensch­lich sind und nicht immer per­fekt ent­schei­den können, bietet die Beach­tung dieser Kri­te­ri­en eine solide Grund­la­ge für bes­se­re Ent­schei­dun­gen.

Denke also daran, dass eine gute Ent­schei­dung nicht nur am Ergeb­nis gemes­sen werden sollte. Es ist wich­tig, die Ent­schei­dungs­fin­dung zum Zeit­punkt der Ent­schei­dung zu bewer­ten und sicher­zu­stel­len, dass du die genann­ten Kri­te­ri­en erfüllst. So kannst du sicher­stel­len, dass deine Ent­schei­dun­gen nicht nur im Nach­hin­ein gut aus­se­hen, son­dern von Anfang an gut durch­dacht sind.

Christian Koudela

Entscheidungsnavigator, Autor, Berater & Trainer

Ich will echte Veränderungen ermöglichen und Unternehmen zu einem Ort machen, an dem Wertschätzung für die Leistungen und Kompetenzen aller Beteiligten zum Alltag gehört. An dem die Arbeit Freude und Sinn stiftet – ein arbeitswerter Ort ist. Und nicht nur ein Rettungsanker sein, mit dem du dich immer wieder von einer herausfordernden Entscheidung zur nächsten hangelst.

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