Stress­be­wäl­ti­gung für Füh­rungs­kräf­te

Juli 16, 2024

Show­no­tes

🎧 Pod­cast “Ent­schei­dungs­na­vi­ga­tor”
🎯 Zum unver­bind­li­chen Ent­schei­der­ge­spräch
👋 Ver­net­ze dich mit Chris­ti­an auf Lin­ke­dIn
🎬 Ent­schei­dungs­na­vi­ga­tor auf You­tube

Emo­tio­nen steu­ern, klüger ent­schei­den

Heute tau­chen wir tief in ein Thema ein, das für Füh­rungs­kräf­te von ent­schei­den­der Bedeu­tung ist, aber den­noch häufig über­se­hen wird: Emo­tio­nen, Stress und ihre Aus­wir­kun­gen auf die Ent­schei­dungs­fin­dung.

Emo­tio­nen und Stress sind keine bloßen Neben­ak­teu­re im Thea­ter der Ent­schei­dungs­fin­dung – sie sind die Haupt­dar­stel­ler, die oft im Ver­bor­ge­nen agie­ren und den­noch maß­geb­li­chen Ein­fluss auf unsere Ent­schei­dun­gen haben. Als Füh­rungs­kraft ist es ent­schei­dend, diese Zusam­men­hän­ge zu ver­ste­hen und effek­ti­ve Stra­te­gien zu ent­wi­ckeln, um in jeder Situa­ti­on sou­ve­rän han­deln zu können.

Die Rolle der Amyg­da­la und Emo­tio­nen bei Ent­schei­dun­gen

Emo­tio­nen sind mehr als nur Gefüh­le – sie sind Schlüs­sel­fak­to­ren, die unsere Wahr­neh­mung, Auf­merk­sam­keit und Risi­ko­be­wer­tung beein­flus­sen. Ins­be­son­de­re die Amyg­da­la, ein man­del­för­mi­ger Teil des Gehirns, spielt dabei eine zen­tra­le Rolle. Sie ist für die Ver­ar­bei­tung von Emo­tio­nen wie Angst, Freude und Ärger ver­ant­wort­lich. Stell dir vor, du stehst vor einer bedeu­ten­den beruf­li­chen Ent­schei­dung. Die Amyg­da­la bewer­tet sofort emo­tio­nal, was zu schnel­len, aber nicht immer ratio­na­len Reak­tio­nen führen kann. Dies ist beson­ders kri­tisch in Füh­rungs­po­si­tio­nen, wo über­leg­te Ent­schei­dun­gen von größ­ter Bedeu­tung sind.

Diese emo­tio­na­len Reak­tio­nen können die Ent­schei­dungs­fin­dung auf viel­fäl­ti­ge Weise beein­flus­sen. In stres­si­gen Situa­tio­nen kann die Amyg­da­la eine Kampf- oder Flucht­re­ak­ti­on aus­lö­sen, die unsere Fähig­keit zur nüch­ter­nen, ana­ly­ti­schen Ent­schei­dungs­fin­dung stark beein­träch­tigt. Dies kann zu impul­si­ven Ent­schei­dun­gen führen, die nicht immer opti­mal durch­dacht sind. Zusätz­lich können Emo­tio­nen zu kogni­ti­ven Ver­zer­run­gen führen, wodurch Risi­ken über- oder unter­schätzt werden können, abhän­gig von der emo­tio­na­len Ver­fas­sung.

Ein Bei­spiel: Ange­nom­men, du musst eine wich­ti­ge Prä­sen­ta­ti­on vor dem Vor­stand halten. Wenn deine Amyg­da­la stark reagiert, könn­test du nervös werden und deine Leis­tungs­fä­hig­keit beein­träch­ti­gen. Doch indem wir diese Reak­tio­nen erken­nen und ver­ste­hen, können wir lernen, sie zu kon­trol­lie­ren und fun­dier­te Ent­schei­dun­gen zu tref­fen.

Stress und seine Aus­wir­kun­gen auf das Gehirn

Wenn du unter Stress stehst, pro­du­ziert dein Körper ver­mehrt das Hormon Cor­ti­sol. Kurz­fris­ti­ger Stress kann nütz­lich sein – er erhöht deine Auf­merk­sam­keit und Reak­ti­ons­fä­hig­keit. Stell dir vor, du musst eine wich­ti­ge Prä­sen­ta­ti­on halten oder ein drin­gen­des Pro­blem lösen. In sol­chen Momen­ten kann der akute Stress dafür sorgen, dass du kon­zen­triert und leis­tungs­fä­hig bleibst. Aber was pas­siert, wenn der Stress chro­nisch wird?

Chro­ni­scher Stress hat lang­fris­tig nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf dein Gehirn. Ein dau­er­haft hoher Cor­ti­sol­spie­gel kann die Neu­ro­ge­ne­se im Hip­po­cam­pus – dem Bereich des Gehirns, der für das Lernen und Erin­nern ver­ant­wort­lich ist – redu­zie­ren. Das bedeu­tet, dass dein Gedächt­nis und deine Fähig­keit, neue Infor­ma­tio­nen zu ver­ar­bei­ten, beein­träch­tigt werden. Gleich­zei­tig kann chro­ni­scher Stress die Funk­ti­on des prä­fron­ta­len Kortex stören, der für kom­ple­xe Ent­schei­dun­gen und die Pla­nung zustän­dig ist.

Ein anschau­li­ches Bei­spiel aus der Praxis: Du befin­dest dich in einer inten­si­ven Pro­jekt­pha­se, die meh­re­re Wochen andau­ert. Der stän­di­ge Druck führt dazu, dass du Schwie­rig­kei­ten hast, dich zu kon­zen­trie­ren und klare Gedan­ken zu fassen. Viel­leicht bemerkst du, dass du bei wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen weni­ger gründ­lich vor­gehst oder dich häu­fi­ger gehetzt fühlst. Dies kann dazu führen, dass du sub­op­ti­ma­le Ent­schei­dun­gen triffst, die lang­fris­ti­ge Kon­se­quen­zen für dein Team und dein Unter­neh­men haben.

Da Stress heute im Arbeits­um­feld all­ge­gen­wär­tig ist, ist es ent­schei­dend, effek­ti­ve Stress­be­wäl­ti­gungs­tech­ni­ken zu beherr­schen. In den fol­gen­den Abschnit­ten möchte ich einige Tech­ni­ken mit dir teilen, die dir dabei helfen können, Stress besser zu bewäl­ti­gen und deine kogni­ti­ve Leis­tungs­fä­hig­keit zu erhal­ten.

Effek­ti­ve Tech­ni­ken zur emo­tio­na­len Selbst­re­gu­la­ti­on

Emo­tio­na­le Selbst­re­gu­la­ti­on ermög­licht dir, deine Emo­tio­nen bewusst zu beein­flus­sen und nicht von ihnen über­wäl­tigt zu werden. Beson­ders in stres­si­gen Situa­tio­nen und bei der Not­wen­dig­keit, klare Ent­schei­dun­gen zu tref­fen, sind diese Fähig­kei­ten von unschätz­ba­rem Wert.

1. Acht­sam­keit prak­ti­zie­ren

Eine bewähr­te Metho­de zur emo­tio­na­len Selbst­re­gu­la­ti­on ist die regel­mä­ßi­ge Praxis der Acht­sam­keit. Dies bedeu­tet, im gegen­wär­ti­gen Moment prä­sent zu sein und seine Gedan­ken und Emo­tio­nen ohne Bewer­tung wahr­zu­neh­men. Kurze Acht­sam­keits­übun­gen wie Medi­ta­ti­on oder bewuss­tes Atmen können helfen, ein bes­se­res Bewusst­sein für die eige­nen Emo­tio­nen zu ent­wi­ckeln und diese effek­ti­ver zu regu­lie­ren. Selbst ein paar Minu­ten Acht­sam­keit täg­lich können einen bedeu­ten­den Unter­schied machen, um die innere Ruhe zu bewah­ren.

2. Men­ta­le Pausen ein­pla­nen

Es ist wich­tig, regel­mä­ßig kurze Pausen in den Arbeits­all­tag ein­zu­bau­en, um sich zu erho­len und die men­ta­le Ener­gie wieder auf­zu­la­den. Diese Pausen ermög­li­chen es Füh­rungs­kräf­ten, einen Schritt zurück­zu­tre­ten, ihre Per­spek­ti­ve zu wech­seln und so eine kla­re­re Sicht auf aktu­el­le Her­aus­for­de­run­gen zu gewin­nen. Ein­fa­che Übun­gen wie ein kurzer Spa­zier­gang oder eine Atem­übung können helfen, das Stress­le­vel zu senken und die Denk­fä­hig­keit zu ver­bes­sern.

3. Kör­per­li­che Bewe­gung inte­grie­ren

Kör­per­li­che Bewe­gung ist eine äußerst effek­ti­ve Metho­de, um Emo­tio­nen zu regu­lie­ren und Stress abzu­bau­en. Schon kurze Bewe­gungs­ein­hei­ten wäh­rend des Arbeits­ta­ges können die Pro­duk­ti­on von Endor­phi­nen för­dern, die die Stim­mung heben und helfen, klarer zu denken. Ein kurzer Spa­zier­gang oder Stret­ching können bereits posi­ti­ve Effek­te auf das emo­tio­na­le Wohl­be­fin­den haben.

4. Bewuss­te Refle­xi­on über Emo­tio­nen

Wenn starke emo­tio­na­le Reak­tio­nen auf­tre­ten, ist es hilf­reich, einen Moment inne­zu­hal­ten und über die Ursa­chen nach­zu­den­ken. Fragen wie “Warum reagie­re ich so?” und “Ist diese Reak­ti­on ange­mes­sen?” können helfen, ein bes­se­res Ver­ständ­nis für die eige­nen Emo­tio­nen zu ent­wi­ckeln und zukünf­tig bewuss­ter darauf zu reagie­ren. Diese Refle­xi­on för­dert nicht nur die emo­tio­na­le Intel­li­genz, son­dern unter­stützt auch bei der Ent­wick­lung effek­ti­ve­rer Ent­schei­dungs­stra­te­gien.

5. Unter­stüt­zung suchen und Aus­tausch pfle­gen

Der Aus­tausch mit ver­trau­ens­wür­di­gen Kol­le­gen oder Men­to­ren über eigene Emo­tio­nen und Her­aus­for­de­run­gen kann wert­vol­le Per­spek­ti­ven und Unter­stüt­zung bieten. Die Erfah­run­gen ande­rer können neue Ein­sich­ten lie­fern und dabei helfen, die eige­nen Bewäl­ti­gungs­stra­te­gien zu erwei­tern. Eine offene Kultur des Aus­tauschs inner­halb des Teams trägt dazu bei, dass emo­tio­na­le Selbst­re­gu­la­ti­on geför­dert und die Team­dy­na­mik gestärkt wird.

Emo­tio­na­le Selbst­re­gu­la­ti­on ist eine Schlüs­sel­kom­pe­tenz für Füh­rungs­kräf­te, die nicht nur ihre eigene Leis­tungs­fä­hig­keit stei­gert, son­dern auch zur posi­ti­ven Team­dy­na­mik bei­trägt und das Wohl­be­fin­den im Team lang­fris­tig för­dert.

Die Bedeu­tung von Resi­li­enz und lang­fris­ti­gem Stress­ma­nage­ment

Zum Abschluss möchte ich noch die Bedeu­tung von Resi­li­enz und lang­fris­ti­gem Stress­ma­nage­ment für die Ent­schei­dungs­fin­dung beleuch­ten. Resi­li­enz ist die Fähig­keit, sich von Rück­schlä­gen zu erho­len und durch Her­aus­for­de­run­gen zu wach­sen. Für Füh­rungs­kräf­te ist diese Eigen­schaft beson­ders wich­tig, da sie häufig mit unvor­her­ge­se­he­nen Pro­ble­men und Krisen kon­fron­tiert sind. Resi­li­enz ermög­licht es nicht nur, stres­si­ge Situa­tio­nen besser zu bewäl­ti­gen, son­dern trägt auch maß­geb­lich dazu bei, lang­fris­tig kluge Ent­schei­dun­gen zu tref­fen.

Ein zen­tra­ler Bau­stein der Resi­li­enz ist die Pflege eines gesun­den Lebens­stils. Regel­mä­ßi­ge kör­per­li­che Akti­vi­tät, eine aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung und aus­rei­chen­der Schlaf sind ent­schei­dend für die Unter­stüt­zung deiner kör­per­li­chen und geis­ti­gen Gesund­heit. Diese Fak­to­ren haben direk­te Aus­wir­kun­gen auf deine kogni­ti­ve Leis­tungs­fä­hig­keit und för­dern somit die Fähig­keit, klare und fun­dier­te Ent­schei­dun­gen zu tref­fen.

Ein wei­te­rer bedeu­ten­der Aspekt der Resi­li­enz ist ein star­kes sozia­les Netz­werk. Bezie­hun­gen zu Fami­lie, Freun­den und Kol­le­gen, die dich unter­stüt­zen und in schwie­ri­gen Zeiten Halt geben können, sind von großer Bedeu­tung. Sozia­le Unter­stüt­zung spielt eine ent­schei­den­de Rolle dabei, stres­si­ge Situa­tio­nen besser zu bewäl­ti­gen und fun­dier­te Ent­schei­dun­gen zu tref­fen. Durch den Aus­tausch mit ande­ren und die Ein­ho­lung unter­schied­li­cher Per­spek­ti­ven kannst du deine eige­nen Ent­schei­dungs­pro­zes­se besser reflek­tie­ren und ver­bes­sern.

Lang­fris­ti­ges Stress­ma­nage­ment erfor­dert die Ent­wick­lung effek­ti­ver Bewäl­ti­gungs­stra­te­gien, um mit Stress umzu­ge­hen und die eigene Resi­li­enz zu stär­ken. Dazu gehö­ren Tech­ni­ken wie pro­gres­si­ve Mus­kel­ent­span­nung, Yoga oder Tai Chi, die dazu bei­tra­gen, den Körper zu ent­span­nen und den Geist zu beru­hi­gen. Diese Prak­ti­ken sind wert­voll, um deine Ent­schei­dungs­fä­hig­keit zu opti­mie­ren und lang­fris­tig gesund zu blei­ben.

Fazit

Emo­tio­nen und Stress sind untrenn­bar mit der Fähig­keit zur Ent­schei­dungs­fin­dung ver­bun­den. Als Füh­rungs­kraft ist es von ent­schei­den­der Bedeu­tung, diese Zusam­men­hän­ge zu ver­ste­hen und ent­spre­chen­de Stra­te­gien zu ent­wi­ckeln. Durch die Anwen­dung von Tech­ni­ken zur emo­tio­na­len Selbst­re­gu­la­ti­on, effek­ti­vem Stress­ma­nage­ment und dem Aufbau von Resi­li­enz kannst du nicht nur deine Ent­schei­dungs­fä­hig­keit ver­bes­sern, son­dern auch ein gesun­des und leis­tungs­fä­hi­ges Team führen.

Wenn du mehr über diese Themen erfah­ren möch­test oder deine eige­nen Erfah­run­gen teilen möch­test, hin­ter­las­se gerne einen Kom­men­tar oder teile diesen Arti­kel mit ande­ren Füh­rungs­kräf­ten in deinem Netz­werk.

Christian Koudela

Entscheidungsnavigator, Autor, Berater & Trainer

Ich will echte Veränderungen ermöglichen und Unternehmen zu einem Ort machen, an dem Wertschätzung für die Leistungen und Kompetenzen aller Beteiligten zum Alltag gehört. An dem die Arbeit Freude und Sinn stiftet – ein arbeitswerter Ort ist. Und nicht nur ein Rettungsanker sein, mit dem du dich immer wieder von einer herausfordernden Entscheidung zur nächsten hangelst.

Buche Dir jetzt ein unverbindliches Entscheidungsgespräch: jetzt Termin buchen

Das könnte Dich auch interessieren

Seite [tcb_pagination_current_page] von [tcb_pagination_total_pages]

Regelmäßig entscheidende Infos erhalten

Trage Dich in unseren Newsletter ein, um regelmäßig aktuelle Informationen zum Thema Entscheiden zu bekommen.

Infos zur Verarbeitung Deiner Daten kriegst Du in unserer Datenschutzerklärung.
Du kannst dich außerdem jederzeit problemlos wieder abmelden.

Einfach entscheiden

Das praktische Handbuch für Entscheidungen in Organisationen.

Welcher Entscheidertyp bist du?

Fülle dein KAIROS Entscheiderprofil aus und triff bewusst gute Entscheidungen.

Auf die Ohren gibt es

Und zwar Expertenwissen aus über 25 Jahren Entscheidungsforschung im Entscheidungsnavigator Podcast.