Entscheidungen erfolgreich kommunizieren

Oktober 8, 2024

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Entscheidungen richtig kommunizieren: So wählst du den perfekten Zeitpunkt und das richtige Medium

Der heutige Artikel ist der zweite Teil unserer Miniserie über die Kommunikation von Entscheidungen. In der letzten Folge haben wir die Macht des Storytellings erkundet und herausgefunden, wie du durch gut erzählte Geschichten deine Entscheidungen im Unternehmen verständlich und überzeugend kommunizieren kannst. Heute knüpfen wir genau an diesem Punkt an, indem wir uns mit zwei weiteren entscheidenden Aspekten der Kommunikation beschäftigen: dem richtigen Timing und der Wahl des passenden Mediums.

Diese beiden Faktoren sind oft der Schlüssel, um die Wirkung deiner Kommunikation zu maximieren. Selbst die beste Geschichte kann ihre Wirkung verlieren, wenn sie zum falschen Zeitpunkt oder über den falschen Kanal übermittelt wird. Die Psychologie der Entscheidungskommunikation zeigt uns, dass es nicht nur darauf ankommt, was wir sagen, sondern auch wann und wie wir es sagen. Lass uns also direkt in die Details einsteigen.

Warum Timing entscheidend ist: Den richtigen Moment für die Kommunikation wählen

Die Psychologie der Kommunikation zeigt uns, dass der Zeitpunkt, zu dem eine Entscheidung verkündet wird, erheblichen Einfluss auf die emotionale Reaktion der Mitarbeitenden hat. Dabei unterscheiden sich die Anforderungen je nach Art der Entscheidung, die ich im Folgenden genauer differenzieren werde.

Strategische Entscheidungen: Der optimale Moment für weitreichende Veränderungen

Strategische Entscheidungen, wie eine Neuausrichtung der Geschäftsstrategie oder eine Fusion, haben langfristige Auswirkungen auf das gesamte Unternehmen. Sie sollten daher zu einem Zeitpunkt kommuniziert werden, an dem die Mitarbeitenden aufnahmebereit und fokussiert sind. Ein Montagmorgen, zu Beginn der Woche, wenn die Energie hoch ist, bietet sich hier ideal an. Auch der Beginn eines neuen Quartals oder Geschäftsjahres kann ein geeigneter Zeitpunkt sein, um solche weitreichenden Entscheidungen zu verkünden.

Operative Entscheidungen: Effizienz durch gezieltes Timing

Operative Entscheidungen betreffen den täglichen Geschäftsbetrieb, etwa Änderungen in der Prozessführung oder die Einführung eines neuen Tools. Diese Entscheidungen erfordern ein anderes Timing, um die Effizienz zu maximieren. Sie sollten dann kommuniziert werden, wenn die Mitarbeitenden Zeit haben, diese in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren. Das Ende eines Monats ist hierfür besonders geeignet, da eine natürliche Zäsur im Arbeitsablauf besteht.

Kritische Entscheidungen: Sensibles Timing zur Schadensbegrenzung

Besonders herausfordernd ist das Timing bei kritischen Entscheidungen, wie etwa Restrukturierungen, Personalabbau oder anderen Maßnahmen, die negative Konsequenzen für die Mitarbeitenden haben können. Hier spielt das Timing eine entscheidende Rolle, um die negativen Auswirkungen abzumildern.

Eine solche Entscheidung sollte nicht unmittelbar vor oder nach Feiertagen, Urlauben oder anderen wichtigen sozialen Ereignissen kommuniziert werden, um unnötigen emotionalen Stress zu vermeiden. Stattdessen könnte ein Zeitpunkt gewählt werden, der den Mitarbeitenden genügend Raum bietet, die Entscheidung zu verarbeiten und gleichzeitig eine Perspektive für die Zukunft aufzeigt. Ein Dienstagmorgen in der Mitte des Monats könnte hier geeignet sein, gefolgt von offenen Gesprächsrunden, in denen Fragen beantwortet und Unsicherheiten adressiert werden.

Die Wahl des richtigen Mediums: Wie du die Nachricht übermittelst, ist entscheidend

Auch das Medium, über das du eine Entscheidung vermittelst, ist entscheident. Es kann erheblich beeinflussen, wie die Nachricht aufgenommen wird und welche Wirkung sie entfaltet. Die Wahl des Mediums sollte daher sorgfältig überlegt sein.

Persönliche Meetings: Der direkte Weg zur Vertrauensbildung

Persönliche Meetings gehören zu den effektivsten Möglichkeiten, wenn es darum geht, wichtige strategische Entscheidungen zu kommunizieren. Diese Form der Kommunikation ist besonders dann sinnvoll, wenn die Entscheidung tiefgreifende Auswirkungen auf das Unternehmen hat und möglicherweise zu Unsicherheiten oder Fragen führen könnte.

Ein persönliches Treffen, sei es in Form einer Townhall oder eines kleineren Meetings mit den betroffenen Teams, bietet den Vorteil, dass du nicht nur die Entscheidung erläutern, sondern auch sofort auf Fragen und Bedenken eingehen kannst. Es ermöglicht dir zudem, die Reaktionen der Mitarbeitenden zu beobachten, auf nonverbale Signale zu achten und so die Stimmung besser einzuschätzen.

Videokonferenzen: Effiziente Kommunikation für globale Teams

In Unternehmen mit global verteilten Teams sind Videokonferenzen ein hervorragendes Medium. Sie bieten viele Vorteile eines persönlichen Meetings und ermöglichen es, visuelle Hinweise wie Mimik und Gestik wahrzunehmen. Für strategische Entscheidungen oder Themen, die eine größere Gruppe von Mitarbeitenden betreffen, sind sie ideal, da sie eine zeitgleiche Kommunikation über verschiedene Zeitzonen hinweg ermöglichen.

E-Mails und Intranet-Posts: Effizienz in der Informationsweitergabe

E-Mails und Intranet-Posts hingegen sind eher gut für operative Entscheidungen oder weniger weitreichende Änderungen, die hauptsächlich der Informationsweitergabe dienen. Diese Medien sind besonders effizient, wenn es darum geht, eine große Anzahl von Mitarbeitenden schnell und unkompliziert zu informieren.

Der Vorteil von E-Mails und Intranet-Posts liegt in der Dokumentierbarkeit. Die Mitarbeitenden können die Informationen jederzeit erneut abrufen und haben alles schriftlich vorliegen, was besonders bei der Einführung neuer Prozesse oder Tools hilfreich ist.

Unternehmensinterne Plattformen: Agile Kommunikation für moderne Organisationen

Moderne Unternehmen nutzen zunehmend interne Plattformen oder Apps, um Entscheidungen schnell und flexibel zu kommunizieren. Diese Plattformen bieten zusätzliche Funktionen wie Diskussionsforen oder Umfragen, die eine aktive Beteiligung der Mitarbeitenden ermöglichen. Besonders für agile Organisationen, die Wert auf schnelle Entscheidungsfindung und Umsetzung legen, sind diese Medien ideal.

Warum ist die Wahl des Mediums so wichtig?

Das Medium beeinflusst, wie persönlich oder unpersönlich eine Entscheidung wahrgenommen wird. Eine bedeutende strategische Entscheidung, die nur per E-Mail mitgeteilt wird, könnte als distanziert und wenig wertschätzend empfunden werden, was das Vertrauen in die Führung untergraben kann. Andererseits kann eine operative Entscheidung, die in einem persönlichen Meeting verkündet wird, als übertrieben oder vielleicht unnötig aufwendig wahrgenommen werden, was die Effizienz mindern könnte.

Die Wahl des richtigen Mediums sollte daher immer im Kontext der Entscheidung selbst, der Unternehmenskultur und den Bedürfnissen der Mitarbeitenden erfolgen. Eine sorgfältige Abwägung dieser Faktoren kann den Unterschied ausmachen, ob eine Entscheidung akzeptiert und mitgetragen wird oder auf Widerstand stößt.

Die Rolle der Unternehmenskultur: Anpassung der Kommunikation an die internen Gegebenheiten

Eine erfolgreiche Entscheidungskommunikation hängt nicht nur vom Timing und dem Medium ab, sondern auch davon, wie gut sie zur Unternehmenskultur passt. Jede Organisation hat ihre eigene Art und Weise, wie kommuniziert wird – eine eigene „Sprache“, wenn du so willst. Diese Kultur bestimmt, wie Botschaften wahrgenommen werden, wie sie weitergegeben werden und letztendlich, wie sie sich auf das Verhalten der Mitarbeitenden auswirken.

Dialogorientierte Kulturen: Offenheit und Austausch fördern

In Unternehmen mit offener, dialogorientierter Kultur ist es sinnvoll, Entscheidungen in interaktiven Formaten wie Workshops oder Townhalls zu kommunizieren. Diese Formate bieten den Mitarbeitenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen, Bedenken zu äußern und eigene Ideen einzubringen.

Dieser Austausch stärkt das Gefühl, dass jede Meinung zählt. Ein dialogischer Ansatz fördert das Vertrauen in die Führung und erhöht die Akzeptanz der Entscheidung.

Hierarchische Kulturen: Klare und direkte Kommunikation

In traditionell hierarchischen Unternehmen erwarten die Mitarbeitenden eine klare, direkte Kommunikation von oben. Entscheidungen werden oft in kleinen Meetings verkündet, in denen die Führungskräfte den Kurs vorgeben.

In einer solchen Kultur ist es entscheidend, die Botschaft präzise und ohne Umschweife zu vermitteln. Die Mitarbeitenden verlassen sich darauf, dass die Führung einen klaren Plan hat. Eine zu offene Diskussion könnte hier eher verunsichern, als Klarheit zu schaffen. Es geht darum, die richtige Balance zu finden: Transparenz schaffen und gleichzeitig genug Führung bieten, um Sicherheit und Orientierung zu gewährleisten.

Globale Unternehmen: Interkulturelle Sensibilität in der Kommunikation

In globalen Unternehmen mit Teams über verschiedene Zeitzonen und Kulturen ist Kommunikation besonders anspruchsvoll. Unterschiedliche Kulturen haben verschiedene Erwartungen an die Entscheidungsfindung. Während einige Kulturen direkte, faktenbasierte Kommunikation bevorzugen, legen andere mehr Wert auf indirekte, kontextbezogene Botschaften.

Dabei müssen Timing, Medium, Sprache und Tonfall der Botschaft sorgfältig abgewogen werden. Entscheidungen müssen je nach Kultur unterschiedlich kommuniziert werden, um überall verstanden zu werden. Auch die Umsetzungs­geschwindigkeit variiert: In schnelllebigen Unternehmen wird eine Entscheidung schnell umgesetzt, während traditionellere Organisationen mehr Zeit benötigen.

Stolperfallen in der Entscheidungskommunikation: Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Selbst die besten Entscheidungen können scheitern, wenn sie nicht richtig kommuniziert werden. Es gibt einige typische Stolperfallen, die dazu führen können, dass eine Entscheidung nicht die gewünschte Wirkung entfaltet. Doch das Gute ist, wenn du diese Stolpersteine kennst, kannst du sie relativ einfach vermeiden.

Die Kommunikationskaskade: Klarheit auf allen Ebenen sicherstellen

Eine häufige Fehlerquelle ist das Fehlen einer klaren Kommunikationskaskade. Oft wird eine strategische Entscheidung auf höchster Ebene klar formuliert, verliert jedoch an Klarheit, je weiter sie durch das Unternehmen weitergegeben wird. Dies ist vergleichbar mit einem Staffelauf: Wenn der Stab nicht richtig übergeben wird, verliert das Team an Schwung und erreicht das Ziel nicht wie geplant.

In vielen Unternehmen verlassen sich Führungskräfte darauf, dass Informationen schon irgendwie ankommen werden. Das führt dazu, dass wichtige Details verloren gehen oder falsch interpretiert werden. Wenn die Mitarbeitenden auf unteren Ebenen nicht verstehen, warum die Entscheidung getroffen wurde und was sie für ihre Arbeit bedeutet, ist die Umsetzung gefährdet.

Stelle sicher, dass deine Entscheidung klar und konsistent auf allen Ebenen kommuniziert wird, damit das Ziel sicher erreicht wird.

Informationsvakuum vermeiden: Schnell handeln, um Gerüchte zu verhindern

Ein häufiger Fehler vieler Führungskräfte ist, mit der Kommunikation einer Entscheidung zu lange zu warten, wodurch ein Informationsvakuum entsteht. Dieses wird schnell von Gerüchten und Spekulationen gefüllt, was oft zu einem verzerrten Bild der Realität führt.

Viele zögern, weil sie denken, dass sie warten sollten, bis alle Details perfekt ausgearbeitet sind. In der Praxis ist es jedoch effektiver, zeitnah und transparent zu kommunizieren, auch wenn noch nicht alle Fragen geklärt sind. Durch frühe Kommunikation nimmst du Spekulationen den Wind aus den Segeln und kontrollierst die Botschaft, was das Vertrauen deiner Mitarbeitenden stärkt.

Eine klare, strukturierte Kommunikationskaskade und zeitnahe Information sind unerlässlich, um solche Stolperfallen zu vermeiden.

Fazit: Erfolgreiche Entscheidungskommunikation erfordert strategische Planung

Die Kommunikation einer Entscheidung ist mehr als nur das „Was“ – es geht auch um das „Wann“, „Wie“ und „Wo“. Indem du das richtige Timing und Medium wählst und die Kommunikation an die Unternehmenskultur anpasst, legst du den Grundstein dafür, dass deine Entscheidungen nicht nur akzeptiert, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden. Eine klare Nachverfolgung und ein kontinuierlicher Dialog mit den Mitarbeitenden sind dabei unerlässlich, um das Vertrauen zu stärken und die Motivation hochzuhalten.

Im nächsten Artikel werden wir uns mit einem besonders herausfordernden Thema beschäftigen: Wie kommunizierst du Entscheidungen, wenn du selbst nicht alle Antworten hast? Sei gespannt und schau wieder vorbei!

Christian Koudela

Entscheidungsnavigator, Autor, Berater & Trainer

Ich will echte Veränderungen ermöglichen und Unternehmen zu einem Ort machen, an dem Wertschätzung für die Leistungen und Kompetenzen aller Beteiligten zum Alltag gehört. An dem die Arbeit Freude und Sinn stiftet – ein arbeitswerter Ort ist. Und nicht nur ein Rettungsanker sein, mit dem du dich immer wieder von einer herausfordernden Entscheidung zur nächsten hangelst.

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