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Einzel- oder Teamentscheidungen? So triffst du die richtige Wahl für dein Unternehmen
In der dynamischen Geschäftswelt von heute stehen Führungskräfte häufig vor der Wahl, Entscheidungen entweder alleine zu treffen oder das gesamte Team einzubeziehen. Die Antwort auf die Frage, welche Methode besser ist, lautet: Es kommt darauf an. Lass uns gemeinsam die Vor- und Nachteile beider Ansätze sowie deren optimale Einsatzmöglichkeiten erkunden, damit du in Zukunft das Beste aus beiden Optionen herausholen kannst.
Einzelentscheidungen: Schnell und Verantwortungsvoll
Bei Einzelentscheidungen trägt eine Person die alleinige Entscheidungsmacht und Verantwortung. Das hat den Vorteil, dass Entscheidungen schnell getroffen werden können, da kein Konsens gefunden oder keine Mehrheit überzeugt werden muss. Diese Effizienz ist besonders in Situationen gefragt, in denen schnelles Handeln erforderlich ist. Die Verantwortung liegt dabei klar bei der entscheidenden Person.
Auch wenn du dir Unterstützung oder Beratung einholst, bleibt es eine Einzelentscheidung, solange du allein entscheidest. Dies ermöglicht dir, verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen, ohne die Entscheidungsfindung unnötig zu verlangsamen.
Teamentscheidungen: Akzeptanz und Engagement fördern
Teamentscheidungen hingegen entstehen durch die Zusammenarbeit mehrerer stimmberechtigter Personen. Dies fördert die Akzeptanz der getroffenen Entscheidungen, da sie von mehreren getragen werden. Zudem steigert die Einbindung in den Entscheidungsprozess das Engagement und die Motivation der Teammitglieder in der anschließenden Umsetzung.
Ein häufiger Vorteil von Teamentscheidungen ist die Diversität der eingebrachten Perspektiven, was zu besseren, durchdachten Entscheidungen führen kann. Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass der Prozess mehr Zeit in Anspruch nimmt. Unterschiedliche Meinungen müssen gehört und abgewogen werden, was Moderation und manchmal Kompromisse erfordert.
Obwohl Teamentscheidungen viele Vorteile bieten, sind sie nicht ohne Herausforderungen. Einer der größten Faktoren ist die Dauer des Prozesses. Mehr Personen bedeuten mehr Austausch, was Zeit kostet. Außerdem kann es zu Dominanz einzelner Personen kommen, wenn ihre Meinungen besonders lautstark vertreten werden, während ruhigere Stimmen untergehen. Eine gute Moderation ist hier essentiell, um sicherzustellen, dass alle gleichberechtigt gehört werden.
Die Rolle der Unternehmenskultur und persönlicher Präferenzen
Ob du lieber alleine oder im Team entscheidest, hängt oft von deiner persönlichen Präferenz und deinem Führungsstil ab. Autonome Entscheidungstypen neigen dazu, alleine zu entscheiden, während kooperative Entscheidungstypen die Einbindung des Teams bevorzugen.
Auch die Kultur und die Erwartungen innerhalb eines Unternehmens spielen eine Rolle. In manchen Unternehmen wird erwartet, dass Führungskräfte alleine entscheiden, während andere auf einen hohen Grad an Beteiligung setzen.
Ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Integration von Einzel- und Teamentscheidungen ist Google. Das Unternehmen fördert eine Kultur der Innovation, indem es Teams ermöglicht, autonome Entscheidungen zu treffen, während Führungskräfte beratend zur Seite stehen. Dies hat zu bahnbrechenden Produkten wie Google Maps und Gmail geführt.
Das bringt uns auch direkt zum nächsten Punkt – der Kombination beider Ansätze.
Integration von Einzel- und Teamentscheidungen – Der Delegation Poker
Der Delegation Poker bietet eine elegante Lösung, die beiden Entscheidungsansätze zu kombinieren. In sieben Stufen kannst du den Grad der Einbindung und Verantwortung variieren:
- Die Führungskraft entscheidet alleine und teilt die Entscheidung mit.
- Die Führungskraft entscheidet alleine, aber versucht anschließend das Team von der Entscheidung zu überzeugen.
- Die Führungskraft holt sich den Rat von einzelnen oder mehreren Personen ein und entscheidet erst dann.
- Es wird ein Konsens gefunden und gemeinsam eine Entscheidung getroffen.
- Das Team entscheidet, die Führungskraft steht beratend zur Seite.
- Das Team entscheidet autonom und teilt das Ergebnis der Führungskraft mit.
- Die Führungskraft delegiert die Entscheidung zu 100% an das Team und ist nicht mehr in den Entscheidungsprozess mit eingebunden. Das Team entscheidet komplett autonom.
Diese Stufen ermöglichen es dir, je nach Situation und Kontext die geeignete Entscheidungsweise zu wählen und schrittweise Verantwortung abzugeben.
Context is king – Das Cynefin Framework
Je nach Situation sind unterschiedliche Entscheidungsmodi gefragt. Das Cynefin-Framework hilft bei der Kategorisierung von Entscheidungen nach ihrer Komplexität und unterscheidet vier Kontexte:
- Klar: Klare und einfache Entscheidungen, bei denen Ursache und Wirkung offensichtlich sind. Schnelle Einzelentscheidungen sind hier angebracht, da die Situation und die Lösung klar sind.
- Kompliziert: Entscheidungen, die durch Analyse und Expertise gelöst werden können. Teamentscheidungen sind sinnvoll, um durch Fachwissen und Analyse die beste Lösung zu finden.
- Komplex: Situationen, bei denen Ursache und Wirkung nicht vorhersehbar sind. Heterogene Teams sind gefragt, um vielfältige Perspektiven und innovative Lösungen zu entwickeln. Diese Entscheidungen erfordern oft iterative Ansätze wie Experimente und Anpassungen.
- Chaotisch: Situationen, die sofortiges Handeln erfordern, um Ordnung zu schaffen. Schnelle Einzelentscheidungen sind notwendig, um sofort zu handeln und die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Interessant zu wissen: In der Mitte dieser 4 Kontexte steht die Domäne “Unklar”. Vereinfacht gesagt handelt es sich dabei um Situationen, die noch nicht vollständig verstanden sind und weiter untersucht werden müssen, bevor sie in eine der anderen Domänen eingeordnet werden können. Hier kann es notwendig sein, zunächst Daten zu sammeln und zu analysieren, um Klarheit zu gewinnen.
Das Cynefin Framework ist kein Patentrezept, denn viele Entscheidungen sind mehrschichtig, haben einfache und komplexe Bestandteile oder wandern von einer in die nächste Domäne der Cynefin-Matrix. Jedoch bietet das Cynefin-Framework eine Navigationshilfe, mit der du den Kontext greifbar machen kannst.
Weitere Kriterien für Team- vs. Einzelentscheidungen
Neben dem Kontext beeinflussen weitere Kriterien die Wahl zwischen Einzel- und Teamentscheidungen. Diese Kriterien helfen dir zu bestimmen, wann welche Entscheidungsart am besten geeignet ist:
Akzeptanz:
Teamentscheidungen finden in der Regel höhere Akzeptanz innerhalb der Organisation. Dies liegt daran, dass mehrere Personen in den Entscheidungsprozess eingebunden sind und somit unterschiedliche Sichtweisen berücksichtigt werden. Diese kollektive Beteiligung führt zu einem stärkeren Commitment und Unterstützung bei der Umsetzung der Entscheidung. Die höhere Akzeptanz kann besonders wichtig sein, wenn die Entscheidung weitreichende Auswirkungen auf das Team oder die gesamte Organisation hat.
Geschwindigkeit:
Einzelentscheidungen können schneller getroffen werden als Teamentscheidungen. Dies ist besonders relevant in Situationen, die schnelles Handeln erfordern, wie etwa in Notfällen oder bei zeitkritischen Aufgaben. Da keine Abstimmung oder Diskussion mit anderen Beteiligten notwendig ist, können Einzelentscheidungen effizient und unmittelbar getroffen werden. Diese Geschwindigkeit kann entscheidend sein, um Chancen zu nutzen oder Risiken schnell zu minimieren.
Kosten:
Teamentscheidungen sind in der Regel teurer als Einzelentscheidungen. Der Grund liegt in den höheren Ressourcenkosten, da mehrere Personen ihre Zeit und Expertise in den Entscheidungsprozess einbringen müssen. Dies kann zusätzliche Ausgaben für Meetings, Recherchen und möglicherweise auch Reisekosten bedeuten. Wenn die Entscheidungsfindung viele Personen umfasst, steigen die Kosten proportional an. Daher sollten die finanziellen Aspekte und der Nutzen einer Teamentscheidung sorgfältig abgewogen werden.
Entwicklung der Teammitglieder:
Teamentscheidungen fördern das Lernen und die Entwicklung der Beteiligten. Durch ihre aktive Teilnahme am Entscheidungsprozess erhalten Teammitglieder Einblick in die Hintergründe, Anforderungen und Rahmenbedingungen, die die Entscheidung beeinflussen. Dies erweitert ihr Verständnis und befähigt sie, in Zukunft fundiertere und eigenständige Entscheidungen zu treffen. Die gemeinsame Arbeit an Entscheidungsprozessen stärkt zudem die Teamdynamik und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit.
Verantwortlichkeit:
Bei Einzelentscheidungen ist klar, wer die Verantwortung trägt. Die verantwortliche Person kann direkt zur Rechenschaft gezogen werden, was die Nachvollziehbarkeit erhöht. Bei Teamentscheidungen kann die Verantwortlichkeit diffuser sein, da die Entscheidung kollektiv getroffen wird. Es besteht die Gefahr, dass sich Einzelpersonen hinter der Gruppenentscheidung verstecken und Verantwortung abschieben. Dies kann durch transparente Entscheidungsprozesse und klare Rollenverteilungen im Team gemildert werden.
Diese zusätzlichen Kriterien zeigen, dass die Wahl zwischen Einzel- und Teamentscheidungen sorgfältig abgewogen werden sollte. Die richtige Balance zwischen Effizienz, Kosten, Akzeptanz und der Entwicklung des Teams kann je nach spezifischer Situation variieren.
Fazit
Die Frage, ob Einzel- oder Teamentscheidungen besser sind, lässt sich nicht pauschal beantworten. Der Kontext und die spezifischen Umstände bestimmen die optimale Entscheidungsweise. Durch die Anwendung von Methoden wie dem Delegation Poker und die Berücksichtigung des Cynefin Frameworks kannst du flexibel und situativ die beste Entscheidung treffen. Engagiere dein Team, nutze ihre Expertise und fördere eine Kultur der Zusammenarbeit, um gemeinsam die besten Ergebnisse zu erzielen.
Wie Steve Jobs so schön sagte: „It makes no sense to hire smart people and tell them what to do. We hire smart people so they can tell us what to do.“ Indem du die Fähigkeiten und das Wissen deines Teams nutzt und eine Umgebung schaffst, die sowohl Einzel- als auch Teamentscheidungen integriert, kannst du das volle Potenzial deiner Organisation entfalten.