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Und täglich grüßt das Murmeltier …
Stell dir vor, du bist gestern in einer neuen Stadt angekommen. Abends bist du hungrig geworden und hast dir über Google das Restaurant Himmelblau ausgesucht. Das Essen war gut und preisgünstig – du warst also vollkommen zufrieden mit deiner Wahl.
Heute willst erneut essen gehen. Die heutige Entscheidung unterscheidet sich allerdings von jener die du gestern getroffen hast. Denn gestern bist du vor lauter neuen Alternativen gestanden. Sprich, zu Beginn deiner Entscheidung war dir die Lösung des Problems quasi unbekannt. Heute kennst Du zumindest bereits eine Wahlmöglichkeit – das Restaurant Himmelblau. Somit ist die aktuelle Entscheidung mit einer bereits gelernten Lösung verankert.
Wie beeinflusst nun dieses Vorwissen deine aktuelle Entscheidung? Verändert sich die Art und Weise wie Du Informationen suchst und bewertest? Der gestrige Erfolg, das gute Essen und das nette Ambiente, sind schließlich dein Maßstab für deine gute Entscheidung geworden. Unter welchen Bedingungen würdest du dich also dazu entscheiden, dasselbe Restaurant noch einmal zu besuchen? Und was müsste passieren, dass du heute ein anderes ausprobierst?
Wie Routinen beim Entscheidung helfen können
Wir treffen täglich rund 20.000 Entscheidungen. Eine enorme Anzahl, die den meisten Menschen so gar nicht bewusst ist. Und das hat einen Grund. Denn die meisten Entscheidungen treffen wir gar nicht bewusst sondern unbewusst. Zum Beispiel mit welcher Hand wir uns die Zähne putzen, wann wir aufstehen oder ob wir in der Früh Tee oder Kaffee trinken.
Indem wir immer wieder die gleichen Dinge tun, entwickeln wir Routinen. Sie helfen uns dabei produktiver und effizienter zu handeln und sind damit eine echte Entscheidungshilfe. Denn unser Gehirn alleine benötigt bereits rund 22% unseres gesamten Energiebedarfs. Müssten wir darüber hinaus jede kleinste Entscheidung bewusst treffen, würde dieser ins Unermessliche steigen.
Routinen bieten und also eine Art Handlungsabkürzung. Befinden wir uns in einer Situation, die wir so bereits einmal erlebt haben und mit der damaligen Handlung zufrieden waren, greift unser Unbewusstes erneut auf diese Handlung zurück.
Die Schattenseite von Routinen
So hilfreich Routinen auch sein können und so sehr sie uns unseren Alltag erleichtern – Routinen können auch negative Auswirkungen auf uns haben. Und zwar immer dann, wenn sie schlichtweg veraltet sind oder einfach nicht mehr funktionieren. Das kann z.B. sein, wenn sich die Rahmenbedingungen verändern, so dass bisherige Lösungsansätze nicht mehr geeignet oder passend sein. Ein typischer Satz, den wir oft in diesem Kontext hören ist z.B.: Das haben wir immer so gemacht.
Das Gute daran ist: schlechte Routinen habe wir alle – ganz bewusst oder auch unbewusst. Der Grund dafür ist, dass sich schlechte Routinen sehr leicht in unseren Alltag einschleichen können, während wir gute Routinen meist bewusst und über einen längeren Zeitraum hinweg entwickeln müssen.
Daher empfehle ich dir: Werde dir deiner Routinen bewusst. Beispielsweise kannst du dir einmal all deine Routinen aufschreiben und dann überlegen, welche Routinen gut funktionieren und welche dir vielleicht gar nicht nützen. So stellst du sicher, dass du schlechte Routinen rechtzeitig erkennst und kannst sich aufbrechen, in dem du deine Handlungen in dieser bestimmten Situation wieder bestimmt steuerst. So lange, bis sich eine neue Routine entwickelt und festigt.
Das kann je nach Komplexität der Situation oder Handlung ein paar Wochen, aber auch mehrere Monate dauern. Also habe Geduld, denn es wird sich definitiv lohnen.
Fazit
Wir treffen täglich rund 20.000 Entscheidungen – eine Menge, die nur mit Routinen zu bewältigen ist. Denn die meisten unserer Entscheidungen treffen wir unbewusst. Wenn wir Handlungen regelmäßig wiederholen, setzt sich dieses Verhalten nach einer Zeit als Routine fest und bietet uns – immer wenn die entsprechend Situation eintrifft – ein sofortige Handlungsabkürzung. So können wir produktiver und effizienter handeln und diese enorme Menge an Entscheidungen bewältigen. Aber Achtung: Wir alle besitzen auch schlechte Routinen. Sie schleichen sich meist unauffällig in unseren Alltag ein, da sie sich im Vergleich zu guten Routinen wesentlich schneller etablieren.
Dem kannst du am besten vorbeugen, indem du regelmäßig sogenannte „Routine-Audits“ durchführst. Werde dir deiner Routinen bewusst und überlege, welche wirklich hilfreich für dich sind und welche dir eigentlich keinen Nutzen bringen oder sogar schaden. So verhinderst du, dass du in eingefahrenen Mustern stecken bleibst.
Zitat
„Routinen sind zweifelsohne ein nützliches Werkzeug. Sie ersparen uns komplexe Denkarbeit, jedes Mal wenn wir einer Aufgabe oder Situation gegenüberstehen. Gleichzeitig nehmen sie uns die Fähigkeit Aufmerksam der Welt gegenüber zu sein, anwesend zu sein, zu fühlen, zu denken und bewusst zu handeln.“ (Michael Pollan)