Wie Noise deine Ent­schei­dun­gen beein­flusst

August 27, 2024

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Neue Erkennt­nis­se für deinen Erfolg: Wie Noise deine Ent­schei­dun­gen beein­flusst

In einer Welt, in der Ent­schei­dun­gen tag­täg­lich und in unzäh­li­gen Facet­ten getrof­fen werden, ist es von ent­schei­den­der Bedeu­tung, den Ein­fluss von „Noise“ auf diese Ent­schei­dun­gen zu ver­ste­hen und zu mini­mie­ren. „Noise“ bezeich­net in diesem Kon­text das uner­wünsch­te Rau­schen, das unsere Ent­schei­dungs­fin­dung beein­flus­sen und zu Inkon­sis­ten­zen führen kann. In diesem Arti­kel werden wir uns inten­siv mit diesem Phä­no­men aus­ein­an­der­set­zen und her­aus­fin­den, wie man das Rau­schen iden­ti­fi­zie­ren und redu­zie­ren kann, um prä­zi­se­re und gerech­te­re Ent­schei­dun­gen zu tref­fen.

Was ist Noise und wie beein­flusst es unsere Ent­schei­dun­gen?

Noise bezeich­net das zufäl­li­ge und unvor­her­seh­ba­re Rau­schen, das dazu führt, dass ver­schie­de­ne Men­schen in ver­gleich­ba­ren Situa­tio­nen unter­schied­li­che Ent­schei­dun­gen tref­fen. Der Begriff Noise ist hier nicht mit Bias oder psy­cho­lo­gi­schen Ver­zer­run­gen zu ver­wech­seln.

Eine Ver­zer­rung (Bias) liegt vor, wenn es bei Urtei­len Abwei­chun­gen in eine bestimm­te Rich­tung gibt, die Ent­schei­dun­gen also auf vor­her­seh­ba­re Weise abwei­chen oder ver­zerrt sind. Wäh­rend Bias oft leich­ter zu erken­nen und zu kor­ri­gie­ren ist, kann Noise unbe­merkt blei­ben und zu unvor­her­seh­ba­ren und inkon­sis­ten­ten Ergeb­nis­sen führen.

Bias ist also ein sys­te­ma­ti­scher Fehler mit einer gewis­sen Vor­her­seh­bar­keit in Ent­schei­dun­gen, wäh­rend „Noise“ zufäl­li­ge und nicht vor­her­seh­ba­re Abwei­chun­gen dar­stellt. Diese Unstim­mig­kei­ten können für Orga­ni­sa­tio­nen und Unter­neh­men weit­rei­chen­de Folgen haben und erhöh­te Risi­ken mit sich brin­gen. Daher ist es wich­tig, sich der Rolle von Noise in der Ent­schei­dungs­fin­dung bewusst zu sein und Maß­nah­men zu ergrei­fen, um diesen uner­wünsch­ten Faktor zu mini­mie­ren.

Nach­dem wir nun eine grund­le­gen­de Vor­stel­lung von Noise haben, möchte ich tiefer in die ver­schie­de­nen Arten von Noise ein­tau­chen, die unsere Ent­schei­dun­gen beein­flus­sen, um ein bes­se­res Ver­ständ­nis dafür zu gewin­nen.

Die ver­schie­de­nen Arten von Noise

1. Level Noise: Dies bezieht sich auf Unter­schie­de in den Ent­schei­dun­gen, die von ver­schie­de­nen Per­so­nen getrof­fen werden. Ein Bei­spiel aus der Praxis ist die Gehalts­ver­ga­be in Unter­neh­men. Zwei Mana­ger könn­ten bei der Beur­tei­lung von Mit­ar­bei­tern für Gehalts­er­hö­hun­gen unter­schied­li­che Ent­schei­dun­gen tref­fen, obwohl die Leis­tun­gen der Mit­ar­bei­ter ver­gleich­bar sind. Solche Unter­schie­de können zu einem Gefühl der Unge­rech­tig­keit und einer ver­min­der­ten Mit­ar­bei­ter­mo­ral führen. Auch in der Justiz können Rich­ter bei ähn­li­chen Ver­bre­chen unter­schied­li­che Urtei­le fällen, was eben­falls auf Level Noise zurück­zu­füh­ren ist.

2. Pat­tern Noise: Diese Art von Noise ent­steht, wenn eine Person in bestimm­ten Situa­tio­nen anders ent­schei­det, weil sie von indi­vi­du­el­len Erfah­run­gen oder aktu­el­len Umstän­den beein­flusst wird. Ein Ver­si­che­rungs­agent könnte zum Bei­spiel in einem Fall groß­zü­gi­ger sein, weil er sich mit dem Antrag­stel­ler iden­ti­fi­ziert, wäh­rend er in einem ande­ren Fall stren­ger urteilt, basie­rend auf per­sön­li­chen Vor­ur­tei­len. Ähn­lich können Ärzte bei der Dia­gno­se von Pati­en­ten unter­schied­li­che Ein­schät­zun­gen tref­fen, obwohl die medi­zi­ni­schen Fakten die­sel­ben sind.

3. Occa­si­on Noise: Diese Form des Rau­schens beschreibt die Varia­bi­li­tät in den Ent­schei­dun­gen einer Person zu ver­schie­de­nen Zeiten. Ein Lehrer könnte bei­spiels­wei­se einen Test am Montag groß­zü­gi­ger beno­ten, als am Frei­tag, wenn er gestresst ist. Ein Per­so­nal­ver­ant­wort­li­cher könnte je nach Tages­zeit oder Stim­mung unter­schied­li­che Ent­schei­dun­gen über Bewer­ber tref­fen.

Die Ursa­chen von Noise

Jetzt stellst du dir ver­mut­lich die nahe­lie­gen­de Frage: “Warum pas­siert das alles?”

Die Ant­wort liegt in der mensch­li­chen Psy­cho­lo­gie. Unsere Ent­schei­dun­gen werden oft von kogni­ti­ven Ver­zer­run­gen, emo­tio­na­len Zustän­den und situa­ti­ven Fak­to­ren beein­flusst. Diese Ele­men­te führen dazu, dass wir manch­mal nicht so ratio­nal und kon­sis­tent sind, wie wir es gerne wären.

For­schun­gen zeigen bei­spiels­wei­se, dass Rich­ter ten­den­zi­ell här­te­re Urtei­le kurz vor der Mit­tags­pau­se fällen, wenn sie hung­rig und gestresst sind. Dies ver­deut­licht, wie sehr unser Urteil durch phy­sio­lo­gi­sche und emo­tio­na­le Zustän­de beein­flusst werden kann. Stress und emo­tio­na­le Belas­tun­gen ver­stär­ken oft das Rau­schen in unse­ren Ent­schei­dun­gen, was zu impul­si­ve­ren oder unvor­her­seh­ba­ren Ent­schei­dun­gen führen kann.

Die Aus­wir­kun­gen von Noise auf Unter­neh­men

Gerade im Unter­neh­mens­um­feld, wo kon­sis­ten­te und faire Ent­schei­dun­gen von ent­schei­den­der Bedeu­tung sind, kann Noise erheb­li­che Pro­ble­me ver­ur­sa­chen. Hier sind einige Berei­che, in denen Noise signi­fi­kan­te Aus­wir­kun­gen haben kann:

  • Mit­ar­bei­ter­mo­ral und ‑moti­va­ti­on: Inkon­sis­ten­te Leis­tungs­be­wer­tun­gen können zu Frus­tra­ti­on führen. Mit­ar­bei­ter, die das Gefühl haben, dass ihre harte Arbeit nicht fair aner­kannt wird, könn­ten demo­ti­viert werden und das Unter­neh­men ver­las­sen.
  • Rechts- und Com­pli­ance-Risi­ken: In stark regu­lier­ten Bran­chen können inkon­sis­ten­te Ent­schei­dun­gen zu recht­li­chen Pro­ble­men führen. Unkla­re Kri­te­ri­en für Ent­schei­dun­gen können zu Vor­wür­fen der Dis­kri­mi­nie­rung oder unethi­schen Ver­hal­tens führen, was erheb­li­che finan­zi­el­le Kosten und einen schlech­ten Ruf nach sich ziehen kann.
  • Kun­de­n­er­fah­rung und ‑bin­dung: Unein­heit­li­che Kun­den­ser­vice-Erfah­run­gen können dazu führen, dass Kunden das Ver­trau­en in das Unter­neh­men ver­lie­ren und sich nach Alter­na­ti­ven umse­hen.
  • Stra­te­gi­sche Ent­schei­dun­gen: Inkon­sis­ten­te Infor­ma­tio­nen oder sub­jek­ti­ve Ein­schät­zun­gen bei stra­te­gi­schen Ent­schei­dun­gen wie Pro­dukt­ent­wick­lun­gen oder Markt­er­wei­te­run­gen können lang­fris­ti­ge finan­zi­el­le Aus­wir­kun­gen haben und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit gefähr­den.
  • Kos­ten­kon­trol­le: Noise kann zu inef­fi­zi­en­ter Res­sour­cen­al­lo­ka­ti­on führen, sei es durch fal­sche Per­so­nal­ent­schei­dun­gen oder unzu­rei­chen­de Pro­dukt­ent­wick­lun­gen. Dies kann die Betriebs­kos­ten erhö­hen und Chan­cen kosten.

Stra­te­gien zur Redu­zie­rung von Noise

Nach­dem wir die Aus­wir­kun­gen von Noise beleuch­tet haben, wollen wir nun dar­über spre­chen, wie wir dieses uner­wünsch­te Rau­schen redu­zie­ren können. Hier sind einige Ansät­ze, um kon­sis­ten­te­re und gerech­te­re Ent­schei­dun­gen zu för­dern:

1. Stan­dar­di­sier­te Ent­schei­dungs­pro­zes­se: Die Ein­füh­rung klarer Richt­li­ni­en und stan­dar­di­sier­ter Ver­fah­ren kann dazu bei­tra­gen, die Varia­bi­li­tät in Ent­schei­dun­gen zu mini­mie­ren. Check­lis­ten und Algo­rith­men können helfen, sub­jek­ti­ve Ein­flüs­se zu redu­zie­ren und Ent­schei­dun­gen auf objek­ti­ve Grund­la­gen zu stel­len.

2. Schu­lung und Sen­si­bi­li­sie­rung: Durch Trai­nings­pro­gram­me können Ent­schei­dungs­trä­ger lernen, ihre eige­nen Ver­zer­run­gen zu erken­nen und kri­tisch zu hin­ter­fra­gen. Dies för­dert ein Bewusst­sein für die Not­wen­dig­keit, Ent­schei­dun­gen aus ver­schie­de­nen Per­spek­ti­ven zu betrach­ten.

3. Noise Audits: Eine sys­te­ma­ti­sche Über­prü­fung der Ent­schei­dungs­pro­zes­se durch exter­ne Bera­ter kann helfen, Noise zu iden­ti­fi­zie­ren und geziel­te Lösun­gen zu ent­wi­ckeln. Diese Audits bieten eine unvor­ein­ge­nom­me­ne Per­spek­ti­ve und helfen dabei, blinde Fle­cken auf­zu­de­cken.

4. Tech­no­lo­gie­un­ter­stüt­zung: Der Ein­satz von Algo­rith­men und künst­li­cher Intel­li­genz kann dazu bei­tra­gen, mensch­li­ches Rau­schen zu redu­zie­ren, indem Daten kon­sis­tent und objek­tiv ana­ly­siert werden. Feed­back-Schlei­fen können dazu bei­tra­gen, Ent­schei­dun­gen kon­ti­nu­ier­lich zu über­prü­fen und zu ver­bes­sern.

Aber Ach­tung: Auch Künst­li­che Intel­li­genz kann einen Bias haben. Wäh­rend Algo­rith­men und KI dazu bei­tra­gen können, „Noise“ zu redu­zie­ren, soll­ten auch die Risi­ken von sys­te­ma­ti­schen „Biases“ durch schlecht trai­nier­te Model­le oder Daten­sät­ze erwähnt werden. Es ist wich­tig, dass diese Sys­te­me sorg­fäl­tig über­wacht werden.

5. Feed­back-Schlei­fen: Kon­ti­nu­ier­li­che Über­prü­fung und Anpas­sung der Ent­schei­dungs­pro­zes­se schaf­fen eine Kultur des Ler­nens und der Ver­bes­se­rung.

Fazit

Zusam­men­fas­send lässt sich sagen, dass Noise in unse­ren Ent­schei­dungs­pro­zes­sen kein unver­meid­ba­res Übel ist, son­dern ein Pro­blem, das aktiv ange­gan­gen werden muss, um erheb­li­che Aus­wir­kun­gen auf Unter­neh­men und Orga­ni­sa­tio­nen zu ver­mei­den. Durch die Ein­füh­rung stan­dar­di­sier­ter Pro­zes­se, Schu­lungs­maß­nah­men, Noise Audits und den Ein­satz moder­ner Tech­no­lo­gie können Orga­ni­sa­tio­nen das uner­wünsch­te “Rau­schen” in ihren Ent­schei­dungs­pro­zes­sen redu­zie­ren und so die Kon­sis­tenz und Qua­li­tät ihrer Ent­schei­dun­gen ver­bes­sern.

In einer Zeit, in der prä­zi­se und kon­sis­ten­te Ent­schei­dun­gen ent­schei­dend für den Erfolg sind, ist es uner­läss­lich, sich aktiv mit Noise aus­ein­an­der­zu­set­zen und Maß­nah­men zu ergrei­fen, um es zu mini­mie­ren. Wenn du wei­te­re Fragen hast oder Unter­stüt­zung benö­tigst, stehe ich gerne für ein unver­bind­li­ches Bera­tungs­ge­spräch zur Ver­fü­gung. Gemein­sam können wir den Weg zu kla­re­ren und kon­sis­ten­te­ren Ent­schei­dun­gen ebnen.

Christian Koudela

Entscheidungsnavigator, Autor, Berater & Trainer

Ich will echte Veränderungen ermöglichen und Unternehmen zu einem Ort machen, an dem Wertschätzung für die Leistungen und Kompetenzen aller Beteiligten zum Alltag gehört. An dem die Arbeit Freude und Sinn stiftet – ein arbeitswerter Ort ist. Und nicht nur ein Rettungsanker sein, mit dem du dich immer wieder von einer herausfordernden Entscheidung zur nächsten hangelst.

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