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Nudging, was ist das?
Würdest du ab und zu gerne die Entscheidungen anderer in eine bestimmte Richtung lenken? Ihnen sprichwörtliche einen Schubser in die richtige Richtung geben? Dann hab ich genau das Richtige für dich: Entscheidungsnudges!
Und dazu sei gleich vorweg gesagt: Wir sprechen hier nicht von unmoralischer Beeinflussung oder sonstigen unethischen Methoden. Sprich, finanzielle Anreize und die Einschränkung der freien Wahl sind selbstverständlich tabu. Entscheidungsnudges bieten uns lediglich die gute Möglichkeit Entscheidungssituationen unbemerkt mitzugestalten, sodass Betroffene ihre Wahl eher in Richtung unserer Vorstellungen treffen.
Eine Methode, die im Marketing bereits gang und gäbe ist… Vielleicht kennst du ja diese ampelartigen Abbildungen auf Lebensmittelverpackungen, die anzeigen wie gesund ein Produkt ist!? Eine einfache Hilfestellung, die viele Kunden automatisch zu gesünderen Lebensmitteln greifen lässt. Faszinierend, oder?
Und genauso lassen sich Entscheidungsnudges auch in Organisationen anwenden. Mit dem Ziel, durch geringfügige Änderungen ein produktiveres Arbeitsumfeld zu schaffen.
So gibst du anderen einen Schubser in die richtige Richtung
Beim Nudging geht es nicht darum einfach wahllos loszulegen und die Entscheidungen anderer zu beeinflussen. Vielmehr solltest du einmal in dich gehen und dich fragen: Was möchte ich konkret ändern? Wo sehe ich deutliche Abweichungen von meinen gewünschten Vorstellungen? Möchte ich meine Mitarbeiter:innen motivieren, ihnen eine bessere Zeitplanung ermöglichen oder sollen sie vorwiegend konzentrierter arbeiten können?
Sobald du für dich einmal festgestellt hast was das Ziel deiner Entscheidungsnudges sein soll, kannst du auch schon anfangen sie einzuführen bzw. umzusetzen. Hierfür eignen unterschiedliche Möglichkeiten und Techniken:
- Defaults: Häufig gibt es gewissen Grundgegebenheiten die uns Entscheidungen abnehmen. So gibt es beispielsweise Länder wie Österreich in denen man automatisch Organspender:in ist. Möchte man das nicht, muss man ausdrücklich widersprechen. In Deutschland funktioniert die Regelung hingegen genau andersrum. Nur wer sich aktiv eintragen lässt ist Organspender. Wie du dir vorstellen kannst, hat das zur Folge, dass die Quoten an Organspenden in diesen beiden Ländern stark voneinander abweichen. Einfach, weil die die Ausgangssituation eine andere ist.
- Reframing: Hier geht es darum, wie Informationen oder Wahlmöglichkeiten dargestellt oder präsentiert werden. Wichtig ist dabei zu beachten, dass keine Optionen einfach weggelassen werden dürfen. Sprich, Betroffene müssen immer noch die freie Wahl haben.
- Relieve-Technik: Unter dem Motto „make it easy“ versucht dieser Nudge das wünschenswerte Verhalten auch zum einfachsten und intuitivsten Verhalten zu machen und beispielsweise gesündere Lebensmittel in den Alltag zu integrieren. In Kantinen und Supermärkten werden dabei gesunde Lebensmittel attraktiv und auf Augenhöhe präsentiert, um zum Beispiel die Wahl zwischen Apfel und Schokoriegel in Richtung Apfel zu lenken.
Entscheidungsnudges für Teams und Organisationen
Anhand dieser Techniken, gibt es nun verschiedenste Möglichkeiten wie du Nudges auch in deiner Organisation einbinden kannst:
- Papier sparen: Indem du die Voreinstellung aller Drucker im Büro änderst, können über das Jahr hinweg gesehen, Unmengen an Papier gespart werden. Sorge einfach dafür, dass die Default-Einstellungen geändert werden und standardmäßig doppelseitiger Druck genutzt wird.
- Effizientere Meetings: Um Meetings produktiver zu gestalten, kannst du versuchen die klassische Meetingdauer von 60 Minuten auf 45 Minuten herabzusetzen. Höchstwahrscheinlich werden ihr trotzdem alle Punkte eurer Agenda zeitgerecht abarbeiten können und noch dazu früher fertig sein. Oft brauchen wir Menschen einfach ein wenig Druck, um effizienter zu arbeiten.
- Gesünderes Essen: Studien haben gezeigt, dass helleres Licht in Kantinen dazu führt, dass Mitarbeiter:innen vermehrt zu gesünderen Lebensmitteln greifen. Dunkles oder gedimmtes Licht fördert hingegen den Konsum von ungesunden Speisen. Also wie wärs mit neuen Lampen?
- Mehr Bewegung im Arbeitsalltag: Die Aussicht auf einen Erfolg bzw. ein greifbares Ergebnis können starke Motivation in Menschen hervorrufen. Das kannst du nutzen, indem du beispielsweise ein Schild neben dem Aufzug anbringst, das Aufschluss darüber gibt, wie viele Kalorien man eigentlich verbrauchen würde, wenn man stattdessen die Stufen benutzen würde. Du wirst sehen, dass plötzlich einige Kolleg:innen vermehrt die Stufen wählen werden. Ein echter Gewinn – denn Bewegung trägt nachhaltig zu einer besseren Gesundheit bei und kann im Idealfall zu weniger Krankenständen führen.
Und so könnte man diese Liste noch weiterführen. Wenn du Interesse daran hast, Nudging in deinen Unternehmen einzuführen, berate ich dich gerne. Den Link zum unverbindlichen Erstgespräch findest am Beginn der Seite bei den Shownotes dieser Folge.
Fazit
Entscheidungsnudges sind ein Möglichkeit, um Entscheidungen anderer in eine bestimmte Richtung zu lenken – man kann somit Freunden, Familie oder Kolleg:innen sprichwörtlich einen Schubser in die richtige Richtung geben. Wichtig dabei ist allerdings, dass du Betroffenen niemals in ihren Wahlmöglichkeiten einschränkst oder zu unmoralische Beeinflussungen greifst. Vielmehr geht es darum die Entscheidungssituation so zu gestalten, dass Entscheider:innen freiwillig die gewünschte Wahl nach deinen Vorstellungen treffen.
Zitat
„So wie kein Gebäude ohne Architektur, ist auch keine Entscheidung ohne Kontext“ (Richard Thaler)
So lassen sich nachhaltig produktivere, gesündere und effizientere Verhaltensweisen etablieren. In Organisation kann damit beispielsweise Papier gespart, gesündere Optionen schmackhaft und Meetings verkürzt werden. Ein echter Gamechanger durch Entscheidungsnudges!